Regenwald nimmt wegen Dürren weniger CO2 auf
Der tropische Regenwald nimmt wegen Dürren immer weniger Kohlendioxid auf. Die Klimaerwärmung könnte also schneller voranschreiten als bisher erwartet.
Das Wichtigste in Kürze
- Der tropische Regenwald ist eines der wichtigsten Ökosysteme für das Klima auf der Erde.
- Durch anhaltende Dürren nehmen die Pflanzen weniger CO2 auf.
- Dies könnte den Klimawandel noch mehr beschleunigen.
Der tropische Regenwald nimmt wegen Dürren immer weniger Kohlendioxid auf. Das zeigt eine neue Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) im Fachblatt «Nature». Ein Grossteil der Klimamodelle berücksichtigt diesen Rückkopplungseffekt beim CO2 nicht. Die Klimaerwärmung könnte also schneller voranschreiten als bisher erwartet, wie die ETH Zürich in einer Mitteilung vom Donnerstag schrieb.
Denn Pflanzen stellen die CO2-Aufnahme ein, um Wasserverluste zu vermeiden, wenn es zu heiss und trocken wird. Zudem gibt es bei heiss-trockenen Bedingungen auch mehr Waldbrände, die zu CO2-Verlusten in der Biosphäre führen. Kommen solche Bedingungen also öfter vor, könnte der Wald laut den Forschern weniger CO2 aufnehmen. Die Klimaerwärmung würde dadurch verstärkt.
Bislang wurde davon ausgegangen, dass die Land-CO2-Senke bei einer globalen Erwärmung von 2 bis 4 Grad Celsius klar beeinträchtigt würde. Die neue Studie deutet jedoch darauf hin, dass die Landökosysteme weniger robust gegenüber Klimaveränderungen sein könnten.
Studie zeigt Resultate und keine Prognose
Diese Ergebnisse geben laut Studienleitern Sonia Seneviratne Anlass zur Sorge. Dennoch warnt die Klimaforscherin vor voreiligen Schlüssen: «Unsere Studie schaute zurück – nicht nach vorn. Die Resultate sind keine Prognosen», sagte sie laut Mitteilung der ETH.
Im ersten Schritt wollen die Forschenden die Klimamodelle in die Lage versetzen, die Auswirkungen von Dürren auf den Kohlenstoffkreislauf hat. «Erst dann können wir genauere Prognosen für die künftige Kohlenstoffsenke an Land erstellen», sagte Sonia Seneviratne.