Schlechtes Klima am Arbeitsplatz führt zu psychischen Problemen
Ist das Klima am Arbeitsplatz schlecht, leidet oftmals die psychische Gesundheit. Zu den Symptomen zählen Müdigkeit, Energielosigkeit und Schlafstörungen.
Das Wichtigste in Kürze
- 26 Prozent von 1000 Schweizer Befragten leiden unter psychischen Problemen.
- Einen grossen Einfluss auf das Wohlbefinden hat dabei das Klima am Arbeitsplatz.
- Viele lassen sich wegen mentaler Probleme krankschreiben.
Rund jede vierte Person in der Schweiz leidet nach eigenen Angaben an psychischen Gesundheitsproblemen. Vor allem das Klima am Arbeitsplatz macht den Schweizerinnen und Schweizern zu schaffen, wie aus einer Studie des Versicherungskonzerns Axa hervorgeht.
Gemäss der internationalen Studie schätzen die Schweizerinnen und Schweizer ihre mentale Gesundheit zwar positiver ein, als die Menschen in anderen Ländern. Doch trotzdem gaben 26 Prozent der 1000 Befragten an, unter psychischen Problemen zu leiden, 15 Prozent unter Depressionen.
Müdigkeit und Energielosigkeit wegen schlechtem Klima auf der Arbeit
Einen grossen Einfluss auf das Wohlbefinden der Menschen hat offenbar das Klima am Arbeitsplatz. So gaben 77 Prozent der befragten Erwerbstätigen an, wegen des beruflichen Umfelds unter einem psychischen Problem zu leiden. Zu den Symptomen gehören Müdigkeit und Energielosigkeit (59 Prozent), Schlafstörungen (47 Prozent), Stress- und Angstzustände (33 Prozent), ein Gefühl der Wertlosigkeit (33 Prozent) und Essstörungen (24 Prozent).
Als Konsequenz dieses belastenden Arbeitsklimas wollten sich 30 Prozent weniger bei der Arbeit engagieren oder weniger arbeiten und 30 Prozent planten eine Fortbildung, um später den Job wechseln zu können. 28 Prozent wollten mehr Homeoffice machen und 22 Prozent hatten die Absicht, ihre Stelle zu kündigen.
7 Prozent hatten letztes Jahr ein Burn-out
Die Auswirkungen eines als negativ empfundenen Arbeitsfelds sind gemäss Axa beträchtlich. So gaben 17 Prozent der Erwerbstätigen an, dass sie sich in den letzten 12 Monaten wegen mentaler Probleme krankschreiben liessen, 54 Prozent von ihnen waren zwischen 18- und 34-jährig. Insgesamt 7 Prozent hatten im letzten Jahr ein Burn-out.
Den daraus entstehenden Verlust für das Schweizer Bruttoinlandprodukt beziffert Axa nach einer Berechnung des Centre for Economics und Business Research auf jährlich umgerechnet rund 17,3 Milliarden Franken.
Unterstützung durch ihre Arbeitgeber erfahren die Arbeitnehmenden in schwierigen Situationen nach eigener Einschätzung zu wenig: So war zum Beispiel rund die Hälfte der von einem Burn-out Betroffenen (51 Prozent) mit der Unterstützung des Arbeitgebers unzufrieden. 28 Prozent der Erwerbstätigen mit mentalen Problemen bezeichneten die Unterstützung durch ihr Unternehmen als ungenügend.
42 Prozent finden, dass sich ihre Firma nicht wirklich für ihre mentale Gesundheit interessiert. Entsprechend zieht auch nur ein Drittel der Erwerbstätigen in Betracht, ihre mentalen Probleme bei ihren Vorgesetzten zur Sprache zu bringen oder diese um Hilfe zu bitten.
Das Marktforschungsunternehmen Ipsos hat für die Studie im Auftrag von Axa im letzten Jahr 16'000 Personen zwischen 18 und 74 Jahren in 16 Ländern befragt. In der Schweiz nahmen 1000 Personen an der Befragung teil, darunter 709 Erwerbstätige.