Sex im Job: So oft sorgen Affären am Arbeitsplatz für Zoff
Sex auf Arbeitszeit oder Affären mit der Chefin: Liebe im Job sorgt gerne für Zoff – dort starten nach wie vor viele aussereheliche Liebesgeschichten.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Affären starten während der Arbeit – oder laufen auf Arbeitszeit.
- Ein paar Beispiele: Ein Oberarzt mit seiner Patientin oder ein Vertreter mit Kundinnen.
- Das kann auch im Job für Zoff sorgen.
Wo die Liebe hinfällt … manchmal zum Beispiel unter den Bürotisch oder ins Kopierräumli. Eifersucht, Sex und Affären am Arbeitsplatz – oder auf Arbeitszeit – sorgen immer mal wieder für Zoff. Das zeigte zuletzt etwa ein Fall aus Bern, wo sich ein Mitarbeiter während der Arbeit zum Auto-Sex im Wald traf.
Laut einer deutschen Studie aus dem Jahr 2022 verlieben sich elf Prozent aller Paare im Job. So starten auch viele aussereheliche Affären, wie die Erfahrung von Paartherapeut Klaus Heer zeigt.
«Der Arbeitsplatz ist nach wie vor ein üppiger Hub für Sex und Liebe – trotz der jüngsten Tendenz zum Homeoffice.» Im Büro verbringe man schliesslich viel mehr wache Lebenszeit als mit seinem Lebenspartner.
Oberarzt füsselt mit Patientin unter Tisch
Solche Geschichten kennen auch Privatdetektive unzählige. Denn: Bespitzelungs-Anfragen wegen Affären-Verdachten gehören zu den häufigsten überhaupt.
Erich Wunderli von der Detektei in Dübendorf ZH sagt zu Nau.ch: «Ungefähr 65 Prozent aller Anfragen, die wir erhalten, betreffen die Partnerschaft. Da sind auch Fälle darunter, wo eine Person ihren Partner verdächtigt, eine Affäre bei der Arbeit zu haben.»
Ein Beispiel, an das er sich erinnert: «Ein Arzt und eine Patientin hatten ein Verhältnis miteinander.» Der Fall kam zu seinem Team, weil sich die Frau des Zürcher Oberarztes meldete. «Sie war sicher, dass ihr Mann fremdgeht, hatte aber keine Ahnung, mit wem.»
Also leitet die Detektei Ermittlungen ein – und beobachtet: «Immer wieder ging die gleiche Patientin zu ihm in die Sprechstunde. Zunächst dachten wir noch, die Frau habe vielleicht eine chronische Krankheit.»
Doch mit der Zeit zeichnet sich eine andere Geschichte ab. «Einmal ging er nach dem Feierabend ins Luxushotel Dolder Grand zum Essen – begleitet wurde er von ebendieser Patientin.»
Schon das ist suspekt, aber noch kein Beweis fürs Fremdgehen. Wunderlis Team arbeitet weiter – die Ermittlerin sichert sich ebenfalls einen Tisch im Hotel, um nicht aufzufallen. «Sie liess dann ganz unauffällig einen Kugelschreiber zu Boden fallen. Während sie sich bückte, um ihn aufzuheben, beobachtete sie, wie die beiden unter dem Tisch füsselten.»
Nach dem Essen sah sie sie in ein anderes Hotel einchecken. «Sie gingen Hand in Hand hin und verbrachten die Nacht gemeinsam in einem Zimmer. Nun war der Fall klar.»
Cremen-Vertreter verführt Kundinnen
Ob sich die beiden kennenlernten, weil die Frau als Patientin zum Arzt kam, das weiss Wunderli nicht. Es wäre aber nicht der einzige Fall, den er kennt, wo ein Mann seinen Job nutzt, um Frauen zu treffen.
«Einmal kam eine Frau zu uns, die sicher war, dass ihr Mann eine Affäre hatte. Sie fand nämlich immer wieder lange Haare – in verschiedenen Farben.» Die Frau glaubte deshalb, ihr Partner betrüge sie mit einer Frau, die sich ständig die Haare färbte.
Die Ermittlungen kommen jedoch zu einem anderen Ergebnis: «Der Mann war Vertreter und verkaufte Gesichtscremes», so Wunderli. «Er verführte bei seinen Vertreterbesuchen gezielt mollige Kundinnen und hatte Sex mit ihnen.»
Chefin muss Sex mit Mitarbeiter melden
Während Sex mit Bürogspänli «fast immer Rabatz zu Hause entfesselt», wie Heer sagt, ist das für Unternehmen oft kein Problem. «Wir freuen uns, wenn sich zwei gefunden haben», heisst es etwa bei der Swisscom auf Anfrage.
«Uns fallen schon ein, zwei Beispiele von Mitarbeitenden ein, die sich bei uns verliebt haben. Beziehungen sind aber Privatsache.» Bei den Versicherungen Helvetia und Allianz fällt die Antwort ähnlich aus.
Und auch Daniella Lützelschwab vom Schweizerischen Arbeitgeberverband sieht das so. Liebe am Arbeitsplatz sei grundsätzlich Privatsache – «solange die Arbeitsleistung nicht beeinträchtigt wird».
Anders sehe die Situation aus, wenn Vorgesetzte und eine ihnen unterstellte Person ein Verhältnis eingehen. «Das erzeugt in einem Team meist Spannungen», sagt HR-Berater Alexander Beck von Beck Human Resources Consulting. Er kennt Beispiele, wo ein Partner schliesslich gekündigt hat.
Denn: «Hier besteht die Gefahr, dass Vorgesetzte die Person bei Entscheidungen bevorzugen oder benachteiligen», sagt Lützelschwab. In solchen Fällen müsse die interne Anlaufstelle informiert werden.