Schneefall hat zu erhöhten Radioaktivitäts-Messwerten geführt
Wegen der starken Schneefälle ist die gemessene Radioaktivität im Januar lokal leicht gestiegen. In der Nähe von AKWs kann es zu Industrieschnee kommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Radioaktivität ist im Januar wegen des Schneefalls leicht gestiegen.
- Der Niederschlag hat dabei natürliche radioaktive Stoffe aus der Luft gewaschen.
- Der Anstieg stellt keine Gefahr für Mensch und Umwelt dar.
Der Schneefall hat Anfang Januar zu einem leichten Anstieg der Radioaktivität bei Sonden des Messnetzes in der AKW-Umgebung geführt. Der Grund ist laut Atomaufsichtsbehörde «Ensi», dass Niederschlag natürliche radioaktive Stoffe aus der Luft auswäscht.
Der Anstieg sei schnell vorbei gewesen, schrieb das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) am Montag auf seiner Website. Die Radonfolgeprodukte, die zu Beginn des Schneefalls aus der Luft gebunden werden könnten, zerfielen am Boden. Dies geschah innerhalb von ein bis zwei Stunden.
Natürlich und nicht menschlich verursacht
Bei Schneefall würden natürliche radioaktive Zerfallsprodukte aus der Atmosphäre ausgewaschen und auf der Erdoberfläche abgelagert. Dies könne zu einem kurzzeitigen Anstieg der Ortsdosisleitung im Gebiet des Niederschlags führen, erläutert das Ensi weiter.
Daher komme es vor, dass das «Messnetz zur automatischen Dosisleistungsüberwachung in der Umgebung der Kernkraftwerke» (MADUK) leicht höhere Werte anzeige. Bei Schneefall, aber auch beispielsweise während eines Sommergewitters nach einer längeren Trockenperiode, kann dies der Fall sein.
Die Radonfolgeprodukte kämen aus der Natur und seien nicht vom Menschen beeinflusst. «Dieser leichte Anstieg von natürlicher Radioaktivität stellt keine Gefahr für Mensch und Umwelt dar», hält das Ensi fest.
Industrieschnee ist möglich
In der Umgebung von Atomkraftwerken kann es wie bei anderen Industrieanlagen zur Ablagerung von Industrieschnee kommen. Im Temperaturbereich um Null Grad Celsius sei dies möglich. Der Dampf aus dem Kühlturm der AKW Gösgen und Leibstadt kondensiert. Er fällt danach in Form von Industrieschnee als Niederschlag zu Boden.
Der Niederschlag könne lokal sehr eng begrenzt sein. Der Dampf aus dem Kühlturm bestehe aus reinem Wasser und enthalte keinerlei künstliche radioaktive Stoffe aus den Atomkraftwerken. Wie natürlicher Schnee könnten auch bei Industrieschnee natürliche radioaktive Zerfallsprodukte aus der Atmosphäre ausgewaschen und an der Erdoberfläche abgelagert werden.