Schulklassen erforschen Raupen mit Attrappen aus Knete

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Dietikon,

Schüler aus der Schweiz und sieben andere europäische Länder platzieren über 3000 Raupen-Attrappen – und es werden mehr.

Raupen des Buchsbaumzünslers bewegen sich in einem Buchsbaum.
Raupen des Buchsbaumzünslers bewegen sich in einem Buchsbaum. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Wissenschaftler aus der Schweiz und Frankreich untersuchen die Fressfeinde von Raupen.
  • Dazu stellen Schüler aus ganz Europa Attrappen aus Knete in Eichen auf.

Welche Tiere schützen Eichen, indem sie die Bäume vor zu starkem Raupenfrass bewahren? Dieser Frage gehen Forscher der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) mit Unterstützung von Schulklassen nach. Bereits über 3000 Raupenattrappen versteckten Schülerinnen und Schüler im Frühjahr 2018.

Schulklassen aus der Schweiz und sieben weiteren europäischen Ländern haben vergangenes Frühjahr die Forschung unterstützt: Aus Knetmasse und Draht formten sie über 3000 Raupen, die sie in Eichen in ihrer Nachbarschaft setzten. Ziel war, später anhand der Spuren in der Knetmasse herauszufinden, welche Tiere die Raupen angreifen und fressen wollen.

Im Frühjahr 2019 soll das Experiment noch einmal stattfinden. Deshalb suchen die verantwortlichen Forschenden wieder die Hilfe von Schülerinnen und Schülern, um möglichst viele Knetmassen-Raupen in Eichen zu platzieren. Das Projekt, das Wissenschaftler der WSL mit europäischen Kollegen unter Leitung des Forschungsinstituts Inra in Bordeaux durchführen, soll die Aktivität der Fressfeinde von Raupen bei verschiedenen Klimabedingungen ermitteln.

Mehr Raupenfrass durch Klimawandel?

Mit steigenden Temperaturen werden Raupen im Frühjahr früher aktiv und bleiben es auch im Herbst länger. Bekannt ist bereits, dass pflanzenfressende Insekten deshalb in wärmeren Gefilden mehr Schaden anrichten als in kalten. Im Zuge des Klimawandels könnten somit Raupen auch für Eichen in nördlicheren Regionen Europas zunehmend zum Problem werden.

Wenn Raupen nämlich zu viele Blätter einer Eiche fressen, bedeutet das für den Baum Stress. Insbesondere, wenn noch Pflanzenkrankheiten oder Trockenheit wie im Sommer 2018 dazukommen. Die Eichen schützen sich einerseits selbst durch abstossende oder giftige Substanzen in ihren Blättern. Andererseits fungieren Säugetiere, Spinnen, Vögel und Raubinsekten quasi als Leibwächter der Eichen, indem sie die Raupen fressen. Wer genau diese Leibwächter sind, soll das Projekt ermitteln.

Da die Eichen für das Projekt erneut bereits im Herbst ausgesucht werden müssen, ruft die WSL interessierte Lehrerinnen und Lehrer auf, sich möglichst bald mit WSL-Forscher Martin Gossner in Verbindung zu setzen.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Mehr aus Agglo Zürich