Schwarzes Loch frisst Stern: Forscher erfassen «Spaghettifizierung»
Ein Stern wurde von einem Schwarzen Loch verschlungen. Forschende konnten dabei das rare Phänomen der «Spaghettifizierung» erfassen.
Das Wichtigste in Kürze
- 215 Millionen Lichtjahren entfernt wurde ein Stern von einem Schwarzen Loch gefressen.
- Forschende konnten bei dem Vorgang das Phänomen der «Spaghettifizierung» erfassen.
- Bislang war es Astronomen schwergefallen, das Phänomen zu untersuchen.
Astronomen haben einen raren Lichtblitz erfasst, bei dem ein Stern von einem supermassereichen Schwarzen Loch verschlungen wurde. Das als «Spaghettifizierung» bekannte Phänomen sei in etwa 215 Millionen Lichtjahren Entfernung registriert worden, so nah wie nie zuvor.
Den Vorgang konnten sie mit Teleskopen der Europäischen Südsternwarte (ESO), die ihren Hauptsitz in Garching bei München hat, beobachten.
«Wie Science Fiction»
Matt Nicholl von der Universität Birmingham ist fasziniert: «Die Vorstellung, dass ein Schwarzes Loch einen nahen Stern ansaugt, klingt wie Science Fiction.» Nicholl ist der Erstautor der im Fachmagazin «Monthly Notices of the Royal Astronomical Society» erschienenen Studie.
Genau das passiert aber bei einem sogenannten «Tidal Disruption Event»: Wenn ein Stern zu nahe an ein supermassereiches Schwarzes Loch herankommt, wird er von der extremen Anziehungskraft angesaugt. Dabei können lange Fäden aus Materie entstehen, die der «Spaghettifizierung» ihren kuriosen Namen geben. Werden diese Sternstränge in das Schwarze Loch gesaugt, entsteht ein Lichtblitz.
Das Phänomen zu untersuchen, war Astronomen bislang schwergefallen, weil Staub und Trümmer die Lichtblitze oft verdeckt hatten. Weil die Forscher schon kurz nach dem Zerreissen des Sterns den Lichtblitz erfassen konnten, war die Leuchtkraft zunächst noch stark. Im Verlauf von etwa sechs Monaten verblasste sie dann.
Die Untersuchungen liessen vermuten, dass der Stern etwa die Masse unserer Sonne habe, sagte Nicholl. Das Schwarze Loch sei über eine Million Mal massereicher.