Schweiz als Standort für «Arche Noah der Mikroorganismen»

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Bern,

Die Zahl der Mikroorganismen nimmt dramatisch ab. Wissenschaftler rund um den Globus wollen die verbleibenden Arten der Organismen in einem Reservoir schützen.

Forscher aus aller Welt wollen eine «Arche Noah für Mikroorganismen» schaffen. Die Schweiz ist als Standort für ein solches Reservoir im Gespräch. (Archivbild)
Forscher aus aller Welt wollen eine «Arche Noah für Mikroorganismen» schaffen. Die Schweiz ist als Standort für ein solches Reservoir im Gespräch. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zahl der wichtigsten Mikroorganismen nimmt immer schneller ab.
  • Daher wollen Forscher die verbleibenden Arten in einem Reservoir schützen.
  • Dadurch wollen sie verschwundene Organismen zu einem späteren Zeitpunkt wiederbeleben.

Die Zahl der Mikroorganismen, die für die Gesundheit der Menschen von zentraler Bedeutung sind, nimmt dramatisch ab. Wissenschaftler rund um den Globus wollen die verbleibenden Arten der Organismen in einem Reservoir schützen. Die Schweiz ist als Standort im Gespräch.

Mikroorganismen wichtig für unsere Gesundheit

Die Initiative hat zum Ziel, eine «Arche Noah für Mikroorganismen» zu schaffen. Die Organismen sollen auf unbegrenzte Dauer aufbewahrt werden, wie die Seerave Foundation am Donnerstag bekanntgab.

Die Mikroorganismen, die in und auf den Körpern der Menschen leben, sind entscheidend dafür, dass die Bevölkerung gesund bleibt. So werden ebenfalls Krankheitserreger wie das Coronavirus bekämpft.

haut mikroorganismen
Auf der menschlichen Haut befinden sich dutzende wichtige Mikroorganismen. - Pixabay

Durch die Urbanisierung und Umweltveränderungen sind die Mikroorganismen bedroht. Die Diversität nimmt massiv ab, was sich auf chronische Krankheiten wie Adipositas, Diabetes und Asthma auswirkt.

Die Initiative von Wissenschaftlern will Mikroorganismen im menschlichen Körper sammeln, die nicht durch den Einsatz von Antibiotika beeinträchtigt sind.

Schweiz als Standort für menschliche Mikroorganismen

In einem ersten Schritt haben die beiden unabhängigen Schweizer Firmen EvalueScience und advocacy eine Machbarkeitsstudie erarbeitet. Gemeinnützige Institutionen und Universitäten, die auf dem Gebiet des humanen Mikrobioms forschen, unterstützten sie.

In einem nächsten Schritt durchläuft das Projekt eine zweijährige Pilotphase, die das Konzept veranschaulichen soll. Es wird rund eine Million Franken kosten. Als Standort für ein Reservoir an menschlichen Mikroorganismen ist die Schweiz im Gespräch.

amazonas mikroorganismen
Die Darmflora der Amazonas-Ureinwohner ist viel grösser als diese der Europäer oder Amerikaner. - Keystone

Die Idee eines solchen Reservoirs war erstmals 2018 in der Fachzeitschrift Science von den Initianten veröffentlicht worden. Das Projekt wird von weltweit führenden Forschern sowie zwei Nobelpreisträgern weltweit unterstützt. Mit dabei sind auch Professoren der ETH Zürich und des Universitätsspitals Zürich.

Wiedereinführung fehlender Mikroorganismen

Die Forscher hoffen, dass es eines Tages möglich sein wird, durch die Wiedereinführung fehlender Mikroorganismen Krankheiten zu verhindern. Dazu müssen jedoch zunächst bei Bevölkerungsgruppen in abgelegenen Gebieten Lateinamerikas oder Afrikas Mikroorganismen gewonnen werden.

Menschen in urbanisierten Gesellschaften haben einen erheblichen Teil ihrer Diversität bei Mikroorganismen verloren. Die Darmflora der meisten Europäer weist nur eine halb so grosse Diversität auf wie die der Menschen im Amazonas.

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