Signale an Schwarzem Loch wiederentdeckt
Per Röntgensatellit haben Astronomen den rätselhaften «Herzschlag» eines gigantischen Schwarzen Lochs wiederentdeckt.
Das Wichtigste in Kürze
- Astronomen konnten den «Herzschlag» eines schwarzen Lochs ermitteln.
- Einmal pro Stunde sendet eine weit entfernte Galaxie Röntgenstrahlen aus.
- Entdeckt wurde das Phänomen zum ersten Mal im Jahr 2007.
Per Röntgensatellit haben Astronomen den rätselhaften «Herzschlag» eines gigantischen Schwarzen Lochs wiederentdeckt. Das Massemonster im Zentrum einer weit entfernten Galaxie sendet ungefähr im Stundentakt regelmässige Röntgensignale aus. Das noch nicht vollständig geklärte Phänomen war 2007 zuerst gesichtet worden, wurde seit 2011 jedoch von unserer Sonne verdeckt.
Aufzusaugende Materie sendet Röntgenstrahlen aus
Im britischen Fachblatt «Monthly Notices of the Royal Astronomical Society» berichtet man nun über die Wiederentdeckung. Dafür verantwortlich ist das Team um Hauptautor Chichuan Jin von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.
«Dieser Herzschlag ist erstaunlich», so Jin in einer Mitteilung der Universität Durham, deren Forscher an der Arbeit beteiligt waren. «Er belegt, dass solche Signale von supermassereichen Schwarzen Löchern sehr kräftig und ausdauernd sein können.»
Ursprung der Impulse ist das Schwarze Loch im Zentrum einer 600 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie. Es ist von einer sogenannten Akkretionsscheibe umgeben, auf der sich Materie sammelt, bevor sie auf Nimmerwiedersehen im Schwarzen Loch verschwindet. Die hinabstürzende Materie heizt sich so stark auf, dass sie hell im Röntgenbereich leuchtet.
«Die Hauptidee für die Entstehung dieses Herzschlags ist, dass sich die inneren Bereiche der Akkretionsscheibe ausdehnen und zusammenziehen.» So erläuterte Ko-Autor Chris Done von der Universität Durham die Impulse. Auf diese Weise könnte Materie schwallartig in das Schwarze Loch fallen.
Genauer Ursprung soll untersucht werden
Die Zeit zwischen den «Herzschlägen» kann demnach Auskunft geben über die Grösse und die Struktur der Materie in der Umgebung. Überrascht sind die Forscher von der Ausdauer des Signals.
Seit 2011 stand die Ursprungsgalaxie am Himmel zu nah an der Sonne für eine Beobachtung mit Röntgensatelliten. Deren empfindliche Instrumente müssen stets von der Sonne weg zeigen. «XMM-Newton» kann nur in einem Winkel von 70 bis 110 Grad von der Sonne beobachten, wie Jin erläuterte. Alles, was weiter nördlich oder südlich steht, ist für den Satelliten nicht zugänglich.
Erst 2018 tauchte das Schwarze Loch wieder in den beobachtbaren Bereich ein. Bis dahin war nicht klar, ob der «Herzschlag» ein kurzfristiges Phänomen ist oder länger anhält. Die Wiederentdeckung biete nun die Gelegenheit, die Natur und den genauen Ursprung des «Herzschlag»-Signals genauer zu untersuchen.