Putschversuch in Sierra Leone: Zwölf Menschen angeklagt
Aufgrund eines mutmasslichen Putschversuch werden in Sierra Leone zwölf Menschen angeklagt. Mehrere bedeutende Persönlichkeiten befinden sich darunter.
Nach einem mutmasslichen Putschversuch in Sierra Leone hat die Regierung des westafrikanischen Staates zwölf Menschen wegen Hochverrats angeklagt.
Darunter sind ein ehemaliger Minister und ein weiterer hochrangiger Verbündeter des früheren Präsidenten Ernest Bai Koroma, der das Land von 2007 bis 2018 regierte, wie das Informationsministerium am Dienstagabend mitteilte. Koroma selbst wurde wegen der Ereignisse am 26. November bereits dreimal von der Polizei vernommen und steht derzeit unter Hausarrest.
Angriff auf Hochsicherheitsgefängnis
Am 26. November hatten Bewaffnete das Waffenlager der wichtigsten Militärkaserne des Landes in der Hauptstadt Freetown sowie ein Hochsicherheitsgefängnis angegriffen und dort Dutzende Insassen befreit. Darunter waren auch Männer, die beschuldigt wurden, an einem früheren angeblichen Staatsstreich beteiligt gewesen zu sein. Insgesamt wurden 21 Menschen getötet.
Sierra Leone ist ein Staat an der Atlantikküste mit rund 8,8 Millionen Einwohnern. Die meisten leben in grosser Armut. Präsident Julius Maada Bio wurde im Sommer trotz einer schweren Wirtschaftskrise wiedergewählt.
Viele Verdächtige bei Putsch
Die Regierung hat versprochen, alle Beteiligten des Putschs zur Rechenschaft zu ziehen. Mitte Dezember standen mehr als 50 Verdächtigte unter Arrest, darunter auch Bios Vorgänger Koroma von der grössten Oppositionspartei APC.
Mehr als drei Dutzend weitere Personen wurden zur Fahndung ausgeschrieben, darunter auch die Tochter des ehemaligen Präsidenten.
Viele Putschversuche in Westafrika
In Westafrika sorgt eine wachsende Anzahl von Staatsstreichen in den vergangenen Jahren für Beunruhigung. 2023 putschte das Militär im weiter östlich in der Sahelzone gelegenen Niger ebenso wie im zentralafrikanischen Küstenstaat Gabun.
Auch das an Sierra Leone angrenzende Guinea und dessen Nachbarn Mali und Burkina Faso werden von Militärjuntas regiert, die eine mittelfristige Rückkehr zur Demokratie versprechen, bislang aber nicht umgesetzt haben.