Genfer Forscher entdecken Exoplaneten in Helium umhüllt

Keystone-SDA
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Genève,

Forscher der Universität Genf finden einen Gasriesen mit einem Heliumschweif.

Hubble Weltraumteleskop
Das Weltraumteleskop Hubble. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher der Uni Genf entdecken mithilfe neuester Technik einen Gasriesen.
  • Der Exoplanet HAT-P-11b ist von einer warmen Helium-Atmosphäre umgeben.

Genfer Forschende beschreiben mit Kollegen einen Exoplaneten, dessen aufgeheizte Atmosphäre mit Helium geradezu aufgepumpt ist wie ein Ballon, schreibt die Uni in einer Medienmitteilung heute Donnerstag. Das Gas wird dabei von der Strahlung des nahen Sterns davon geblasen – mit 10'000 Kilometern pro Stunde.

Auf der Erde ist es zwar selten, aber im Universum ist Helium das zweithäufigste Element nach Wasserstoff. Seit dem Jahr 2000 gilt das Edelgas als einer der bestmöglichen Indikatoren einer Atmosphäre um Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems – zumindest in der Theorie. Der tatsächliche Nachweis gelang Astronomen aber erst vor Kurzem.

550 Grad warmer «Neptun»

Der Gasriese HAT-P-11b gilt als «warmer Neptun»: Seine Grösse ähnelt der des Gasriesen in unserem Sonnensystem, aufgrund seiner Nähe zu seinem Zentralstern herrschen auf HAT-P-11b jedoch 550 Grad Celsius.

Der Nachweis von Helium in der Atmosphäre von Exoplaneten war bisher deshalb so schwierig, weil seine Spektralsignatur im Infrarotbereich liegt und diese damit ausserhalb des Bereichs der meisten Instrumente liege, schrieb die Uni Genf. Mithilfe des Hubble Weltraumteleskops und eines weiteren, erdbasierten Teleskops mit einem speziellen Spektrograf kamen die Wissenschaftler dem Helium auf HAT-P-11b auf die Spur.

«Wir vermuteten, dass die Nähe zu seinem Stern die Atmosphäre dieses Exoplaneten beeinflussen könnte», sagte Studienautor Romain Allart gemäss der Mitteilung. Die neuen Messungen zeigten eindeutig, dass die Atmosphäre durch die Strahlung des Sterns aufgebläht sei und ins All entweiche.

Wie ein Heliumballon

Gestützt wird diese Erkenntnis durch eine Simulation, mit deren Hilfe sich auch die Bewegung der Heliumatome nachvollziehen lasse, schrieb die Universität. «Helium wird von der Tagseite mit 10'000 Kilometern pro Stunde zur Nachtseite geblasen», sagte Vincent Bourrier. Weil es so ein leichtes Gas sei, könne es leicht der Anziehungskraft des Planeten entkommen und bilde eine grosse Wolke darum. Das verleihe HAT-P-11b die Form eines aufgeblasenen Heliumballons.

Die Ergebnisse eröffnen neue Möglichkeiten für die Erforschung der Atmosphäre von Exoplaneten, hiess es weiter. Sie zeigen, dass sich Signaturen dieser Atmosphären mit erdbasierten Teleskopen sogar besser erforschen lassen als mit Weltraumteleskopen wie Hubble - sofern sie mit den entsprechenden Spektrografen ausgestattet somd. In naher Zukunft sollen weitere erdbasierte Teleskope mit solchen Instrumenten ausgestattet werden.

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