«Spitze des Eisberges»: Ewige Chemikalien weit verbreitet
Die Stoffe werden gern und oft eingesetzt, obwohl manche als gesundheitsgefährlich gelten. Da sie sich kaum abbauen, finden sich die Ewigkeitschemikalien inzwischen selbst in entlegenen Weltregionen.

Das Wichtigste in Kürze
- Viele in Deutschland mit den sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS verunreinigten Orte sind nach Einschätzung des Umweltbundesamtes (Uba) noch unbekannt.
«Was wir sehen ist vermutlich die Spitze des Eisberges», heisst es in einer Antwort von Uba-Präsident Dirk Messner an die «Süddeutsche Zeitung» («SZ»), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Am Donnerstag veröffentlichten Recherchen von «SZ», NDR und WDR zufolge lassen sich an mehr als 1500 Orten in Deutschland PFAS nachweisen. Messner sprach von einem «wichtigen Beitrag, um das Mosaik weiter zusammenzusetzen».
PFAS ist die Abkürzung für Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen. Einige wenige PFAS sind bereits weitgehend verboten, weil sie als gefährlich für die Gesundheit gelten. Die Stoffe können sich in der Umwelt anreichern und werden nur sehr langsam abgebaut. So finden unter anderem über Kläranlagen einige PFAS ihren Weg in Flüsse, Seen und Meere. Im vergangenen Jahr ergab eine Studie, dass PFAS selbst in den entlegensten Weltregionen im Regenwasser nachweisbar sind.
Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften – die Stoffe sind unter anderem sehr stabil und öl- wie auch wasserabweisend – werden sie breit verwendet. Sie finden sich in Alltagsgegenständen wie Anoraks, Pfannen und Kosmetik, sind aber auch Teil von Industrieprozessen und technischen Anwendungen.
Auf EU-Ebene wird ein weitgehend vollständiges Verbot der Stoffgruppe angestrebt, unter anderem vom Uba. Es geht um geschätzt mehr als 10.000 einzelne Substanzen. Viele Fachleute gehen davon aus, dass zumindest ein Teil der bislang erlaubten Stoffe negative Eigenschaften hat. Wegen der enormen Vielfalt ist ein Grossteil der Stoffe bislang aber noch nicht untersucht.