Starkes soziales Umfeld federt Folgen für psychische Gesundheit ab

Keystone-SDA
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Basel,

Eine Untersuchung eines internationalen Forschungsteams hat gezeigt, dass ein starkes soziales Umfeld hilft, die Corona-Krise besser zu meistern.

Psychische Gesundheit
Ein stabiles soziales Umfeld hilft, Folgen für psychische Gesundheit abzufedern. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zahl der Studien über die psychischen Folgen der Covid-19-Pandemie wächst rasant.
  • Eine neue Studie zeigt, wie wichtig ein starkes soziales Umfeld diesbezüglich ist.

Ein starkes soziales Umfeld hilft, die Pandemie-Krise besser zu meistern. Das zeigt die Untersuchung eines internationalen Forschungsteams mit Beteiligung der Uni Basel. Mit einer globalen Umfrage haben die Forschenden abgeklärt, wie sich die erste Corona-Welle auf die psychische Gesundheit auswirkte.

Die Zahl der Studien über die psychischen Folgen der Covid-19-Pandemie wächst rasant. Und sie deuten alle darauf hin, dass soziale Isolation, eine unsichere berufliche Zukunft sowie Sorgen um die eigene und die Gesundheit von nahestehenden Personen die Psyche von Menschen weltweit belasten.

Für die im Fachmagazin «Plos One» erschienene Studie nahmen 10'000 Menschen aus 78 Ländern an einer Online-Umfrage zwischen Anfang April und Juni 2020 teil. Die meisten dieser Länder verhängten in dieser Zeit einen Lockdown. Ein Drittel der Befragten klagte demnach über Langeweile und die Hälfte berichtete vom Gefühl, Zeit zu verschwenden. Und eine von zehn Personen gab an, psychisch am Ende zu sein.

«So-Lala-Zustand» ein gesundheitliches Risiko im späteren Leben

Obwohl die Hälfte der Teilnehmenden ihre psychische Gesundheit nur mässig beeinträchtigt sah, geben die Forschenden keine Entwarnung. Denn Studien zeigten, dass dieser «So-Lala-Zustand» ein gesundheitliches Risiko im späteren Leben darstellen kann.

Die Autorinnen und Autoren der Studie identifizierten die Faktoren, die sich besonders negativ oder positiv auf die Psyche auswirkten: Der Verlust von finanziellem Einkommen sowie ein fehlender Zugang zur Grundversorgung waren demnach mit einem schlechteren psychischen Zustand verbunden.

«Initiativen im Bereich der öffentlichen Gesundheit sollten sich vor allem an Menschen ohne soziale Unterstützung richten sowie an diejenigen, deren finanzielle Situation sich durch den Lockdown verschlechtert», liess sich der Basler Psychologe und Mitautor der Studie, Andrew Glostner, in einer Mitteilung der Uni Basel zitieren.

Depressive Symptome verschlimmert

Soziale Unterstützung, ein höheres Bildungsniveau und die Fähigkeit, flexibel auf die Situation zu reagieren und sich anzupassen, federten die psychische Belastung hingegen ab.

Weltweit zeigten sich ähnliche Tendenzen in den Antworten der Teilnehmenden. Unterschiede fanden die Forschenden in Hongkong und der Türkei, wo die Menschen gestresster waren als in anderen Ländern. Ebenfalls in Hongkong sowie in Italien wiesen die Befragten das tiefste Wohlbefinden auf, in den USA berichteten mehr Menschen von depressiven Symptomen. Die 550 Schweizerinnen und Schweizer, die an der Studie teilnahmen, berichteten weniger über negative Emotionen als der Länderdurchschnitt.

Eine Studie mit Zürcher Beteiligung zeigte kürzlich, dass sich die depressiven Symptome bei psychisch Erkrankten weltweit im Frühjahr verschlimmert hatten. Auch hier zeigte sich, dass unter anderem das soziale Umfeld eine wichtige Rolle spielt, um die psychische Situation zu entschärfen: Gespräche über die eigenen Sorgen mit nahestehenden Personen wirkten sich demnach positiv aus.

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