Ein Teil der Einwohner und Besucher von Taos, New Mexiko, vernehmen einen Ton, den sonst niemand hören kann. Seit 1990 wirft das tiefe Summen Rätsel auf.
ton summen
In Taos hören einige Menschen einen tief klingenden Ton. - pixabay /BroneArtUlm

Das Wichtigste in Kürze

  • In Taos wird seit 1990 ein tiefes Summen vernommen.
  • Der Ton kann nur von einigen Menschen gehört werden.
  • Die Wissenschaft untersucht das Phänomen seit Jahren.
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Seit 1990 gilt das «Taos-Hum» als ein Rätsel. Dabei handelt es sich um ein tiefes Summen, welches in Taos (New Mexiko) von mehreren Menschen gehört wird. Etwa zwei Prozent der Einwohner berichten von einem dauerhaften Ton im Ohr – der Rest hört ihn nicht. Das Phänomen wird seit langem untersucht und klingt schon fast nach Science-Fiction.

Taos
Die Stadt Taos in New Mexico - Pixabay

Wie die Mischung eines fernen Dieselmotors und eines Schwarms Bienen soll das Summen klingen, berichtet «forschung-und-wissen». Die Meldungen über den Ton starteten 1990 und wurden erst als lokale Kuriosität abgetan. Mit den Medienberichten stärkte sich jedoch die Aufmerksamkeit im Bereich Wissenschaft und Medizin. 1993 beauftragte der US-Kongress ein Forscherteam mit der Erschliessung des Phänomens.

Sehr tiefe Frequenzen sind schwer hörbar

Eine Summe von 100'000 US-Dollar (rund 92'000 Franken) stand den Wissenschaftlern zur Verfügung, die jedoch keine Quelle identifizieren konnten. Es folgten modernste Messungen durch anreisende Psychologen, Akustikingenieure und Epidemiologen. Diese fanden heraus, dass sich der Ton in einem sehr niedrigen Frequenzbereich zwischen 30 und 80 Hz befindet. Für das menschliche Gehör sei dies genau an der unteren Grenze des Hörbereichs und schwer fassbar.

Der Ursprung des Summens wurde bis heute nicht gefunden, jedoch gibt es mehrere Theorien: So werden zum Beispiel tektonische Aktivitäten, unterirdische Wassermassen und entfernte Industrieanlagen vermutet. Der Geräuschpegel schwelle für die Hörenden jedoch am Abend an und bei Regen und stärkerem Wind ab. Auch über eine akustische Verschmutzung durch Windturbinen oder Mobilfunkmasten wird spekuliert.

Hirnareale zeigen Aktivität

Eine individuelle neuronale Verarbeitung von Schall könnte laut Neurowissenschaftlern dafür sorgen, dass nur einige Personen das Geräusch wahrnehmen. Neuste bildgebende Verfahren zeigen im fMRT eine Aktivierung spezieller Hirnareale der «Hörenden». Bei jenen Menschen, welche den Ton nicht vernehmen, ruhen die entsprechenden Regionen.

Unter den Gerüchten über die Entstehung des Tons finden sich auch weiter gegriffene Theorien. Darunter fallen geheime Regierungsexperimente, militärische Technologien oder ein Phänomen aus dem Weltall.

Weltweite Verbreitung

Obgleich bisher keine Ursache gefunden wurde, berichten mittlerweile weltweit Ortschaften von dem Auftreten unerklärlicher Geräusche. Ein als Brummen, Summen oder Dröhnen beschriebener Ton wird beispielsweise auch in Bristol und Auckland gemeldet. «BBC» berichtete 2016 beispielsweise über den «Bristol Hum».

Weitere untersuchte akustische Phänomen sind die «Sky Trumpets» oder der «Bloop». Mehrere Datenbanken und Initiativen sammeln mittlerweile Informationen über die Geräusche zu deren wissenschaftlicher Erforschung.

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