Tesla-Studie vom Ifo Institut für Wirtschaftsforschung unseriös

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Muttenz,

Bei der vom Ifo Institut für Wirtschaftsforschung publizierten Elektroauto-Studie wurde mit hohen Zahlen gerechnet. Die Autoren stehen in der Kritik.

ifo institut für wirtschaftsforschung
Das Ifo Institut für Wirtschaftsforschung hat sich bei seiner Studie nicht an alle wissenschaftlichen Kriterien gehalten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Kürzlich kam eine Studie zum Schluss, dass Elektroautos mehr CO2 ausstossen als Diesler.
  • Den Autoren wird vorgeworfen, erschwerte Bedingungen für Elektroautos geschaffen zu haben.
  • Ihre Studie hat ausserdem nicht alle wissenschaftlichen Kriterien erfüllt.

Kürzlich wurde vom Ifo Institut für Wirtschaftsforschung eine Studie veröffentlicht, die belegen sollte, dass Elektro-Autos mehr CO2 ausstossen als Diesler. Nun steht fest: die Studie wurde nicht nach wissenschaftlichen Kriterien durchgeführt.

So hätte sie nach Fertigstellung durch andere, unabhängige Wissenschaftler bestätigt werden sollen. Das heisst, die zwingend notwendige Peer-Review wurde nicht vorgenommen. Ausserdem haben sich die Professoren Christoph Buchal und Hans-Werner Sinn auf die mehrfach widerlegte «Schwedenstudie» bezogen.

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Dem Ifo Institut für Wirtschaftsforschung wird vorgeworfen, Diesel-Fahrzeugen in ihrer Studie leichter Bedingungen geschaffen zu haben als Elektroautos. - Keystone

In der zwei Jahre alten Studie aus Schweden wurde mit veralteten Daten gerechnet. Man hat nicht berücksichtigt, dass Batterien mittlerweile energiesparender produziert werden können. Dies berichtet das Online-Portal «Watson».

Tesla, Inc. will bis Ende 2019 bei Batterieherstellung komplett auf Erneuerbare setzen

Die Ifo-Studie weist allerdings noch weitere Makel auf — und dabei handelt es sich nicht um Schönheitsfehler. So wurde auch die Tatsache ignoriert, dass die für die Tesla-Batterieproduktion aufgewendete Energie mindestens teilweise aus Erneuerbaren besteht.

Der Anteil von Erneuerbaren kann wegen des unklaren Ausbaus der Gigafactory, in der die Batterien hergestellt werden, nicht berechnet werden. Laut Tesla, Inc. soll die Gigafactory bis Ende 2019 komplett mit Solar- und Windenergie betrieben werden. Somit wäre dieser Herstellungsprozess neutralisiert, die Gewinnung der Rohstoffe würde jedoch weiterhin Thema bleiben.

Tesla, Inc.
Elon Musk, CEO von Tesla, Inc. setzt auf erneuerbare Energie. - Keystone

Zudem wird nicht auf die durch Tank, Auspuffanlage, Katalysator und Schaltgetriebe anfallende graue Energie eingegangen. Die Studie vom Ifo Institut für Wirtschaftsforschung berücksichtigt nicht, dass sie bei einem Elektro-Auto wegfällt.

Studie vom Ifo Institut für Wirtschaftsforschung mit Diesel-freundlichen Zahlen

In der Studie wird ausserdem davon ausgegangen, dass eine Batterie nach 150'000 Kilometern, also 300 Ladungen, ersetzt werden muss. Dabei zeigen die Daten belgischer Tesla-Fahrer anderes.

Demnach besitzen Batterien durchschnittlich nach 250'000 Kilometern noch immer 90 Prozent der ursprünglichen Ladekapazität und werden weiterhin verwendet. Man schwärmt teils gar von 500'000 Kilometern Reichweite, ein wissenschaftlicher Befund ist das aber nicht.

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Hans-Werner Sinn, einer der Autoren der Studie vom Ifo Institut für Wirtschaftsforschung. - Keystone

Weiter wird in der Studie mit einer höheren CO2-Produktion beim Ladestrom gerechnet, als offizielle Quellen angeben. Darin wurden auch nicht mehr aktuelle NEFZ-Werte verwendet, die in diesem Fall Diesel-freundlich sind.

Was auch nicht für die Seriosität der Studie spricht: Andere kommen zu genau gegenteiligen Resultaten. Darunter auch eine neuere Studie des renommierten Frauenhofer-Instituts. Dennoch muss gesagt werden, dass Elektroautos noch weit davon entfernt sind emmissionsfrei zu sein.

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