Treibstoff aus Plastikmüll für das Klima
Forscher stellen ein Prozedere vor, mit dem sie aus Plastikmüll Benzin und Diesel generieren können. Es ist nicht das erste Konzept dieser Art.
Das Wichtigste in Kürze
- Kraftstoffe für Fortbewegungsmittel verursachen viele Treibhausgas-Emissionen.
- Neben alternativen Antrieben wird auch an neuen Produktionsmethoden geforscht.
Die meisten Flugzeuge benötigen Kerosin damit sie fliegen können. Um die damit einhergehenden Treibhausgas-Emissionen einzudämmen, tüfteln Experten mitunter an neuen Flugzeugformen. So zum Beispiel jene des «Flying V» genannten Passagier-Flugzeugs.
Die durch seine spezielle Form herbeigeführte Aerodynamik soll einen verringerten Treibstoffbedarf mit sich bringen. Der Flieger soll im Oktober abheben und rund 20 Prozent weniger Kraftstoff als herkömmliche Varianten verbrauchen.
Alternative Antriebe
Auch im Gange ist die Erforschung alternativer Antriebe. 2009 glitt das Schweizer Solarflugzeug Solar Impuls zum ersten Mal durch die Lüfte. Einen Ersatz für ein Passagierflugzeug oder gar Transportflugzeug stellt es nicht dar.
Ziel des Projekts dahinter war die Schaffung einer Austausch-Plattform für umweltschonende Flugzeuge. Quasi nebenbei erzielte das Flugzeug mehrere Rekorde.
Auch die Grossen machen mit: Airbus und Siemens wollten zusammen mit Rolls Royce einen Elektro-Hybrid-Flieger bauen. Bis 2030 sollten solche marktfähig werden. Die Zusammenarbeit wurde allerdings frühzeitig eingestellt, weil man die sich gesetzten Ziele früher als erwartet erreicht habe.
Siemens selbst war kürzlich mit einem vollständig elektrisch betriebenen Flugzeug zum wiederholten Male in den Medien präsent. Gemäss dem Nachrichtenportal «MOZ» kann der Prototyp «F-2e» mit einem 100-Kilogramm-Akku zurzeit 30 Minuten lang fliegen.
Nächstes Jahr soll sich die mögliche Flugdauer bereits vervierfacht haben. Denn: Wo aktuell noch ein notwendiges, stabilisierendes Gewicht montiert ist, kommt künftig eine weitere Batterie hin.
Aus Plastik mach Treibstoff
Doch auch in Sachen Treibstoff-Gewinnung wird geforscht. Wissenschaftler der Washington State University stellten vor kurzem via dem Fachblatt «Science Direct» eine neuartige Methode der Treibstoffgenerierung vor.
Aus Plastikabfall werden dabei Diesel und Benzin hergestellt. Durch Erhitzen des Plastiks, zusammen mit Aktivkohle als Katalysator, sei dies möglich. In Abwesenheit von Sauerstoff und bei 430 bis 580 Grad ginge die Umwandlung von statten. Das Resultat sei chemisch gesehen besonders für Flugzeug-Kraftstoffe typisch.
Ein Unterfangen ähnlicher Art stellte letztes Jahr eine britische Non-Profit-Organisation vor: Das Schiff «Ocean Saviour» soll durch die Weltmeere ziehen und dabei Plastik sammeln. Den für die Fahrt notwendigen Kraftstoff macht es sich selber. Und zwar aus dem Plastikmüll, den es einfängt und via Laufband nach innen befördert.
Das selbstständig fahrende Schiff soll auf diese Weise fünf Tonnen Plastik pro Tag aus dem Meer beseitigen können. «Ständig hört man schlechtes über den Zustand der Weltmeere. Da dachte ich, ich muss etwas dagegen unternehmen» sagte Richard Roberts, der hinter der Organisation steht, zu Medien.