Übergewicht: Neue Ansätze zur Adipositas-Diagnose gefordert

Ines Biedenkapp
Ines Biedenkapp

Bern,

Internationale Experten plädieren für eine umfassende Überarbeitung der Adipositas-Diagnostik. Der Body-Mass-Index allein sei nicht ausreichend.

Übergewicht
Übergewicht: Internationale Forscher plädieren dafür, dass nicht mehr nur das Körpergewicht für den BMI ausschlaggebend ist (Symbolbild). - keystone

Eine internationale Kommission schlägt eine grundlegende Neugestaltung der Adipositas-Diagnostik vor. Wie «Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung», kurz DZD, berichtet, soll der neue Ansatz über den Body-Mass-Index (BMI) hinausgehen.

Es seien zusätzliche Messungen des Körperfetts sowie objektive Krankheitszeichen auf individueller Ebene zu berücksichtigen. Die Ergebnisse der Kommission werden am 16. Januar in London vorgestellt.

Diese sollen anschliessend in der Fachzeitschrift «The Lancet Diabetes & Endocrinology» veröffentlicht werden. Laut «DZD» waren auch Forschende des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung an der Kommission beteiligt.

43 Prozent der Schweizer haben Übergewicht

Weltweit sind etwa eine Milliarde Menschen von Adipositas betroffen. In Deutschland ist jeder vierte Erwachsene stark übergewichtig. In der Schweiz sind gemäss dem Bundesamt für Gesundheit 43 Prozent der Erwachsenen übergewichtig, 12 Prozent adipös.

Die Kosten für die Behandlung von Übergewicht, Adipositas und deren Komplikationen belasten die Gesundheitssysteme erheblich. Die Kommission führt zwei neue diagnostische Kategorien ein: «klinische Adipositas» und «präklinische Adipositas».

Definition als chronische Krankheit

Wie «DZD» erklärt, wird klinische Adipositas als chronische Krankheit definiert, die mit einer anhaltenden Organfunktionsstörung aufgrund des starken Übergewichts einhergeht.

Präklinische Adipositas hingegen ist mit einem erhöhten Gesundheitsrisiko verbunden, stellt jedoch keine anhaltende Erkrankung dar. Diese Unterscheidung soll eine gezieltere Behandlung ermöglichen.

Übergewicht
Übergewicht kann weitere chronische Erkrankungen mit sich ziehen. Forscher wollen nun einen dezidierten Ansatz. - Lino Mirgeler/dpa/dpa-tmn

Professor Francesco Rubino vom King's College London, Vorsitzender der Kommission, betont die Notwendigkeit eines differenzierten Ansatzes. «DZD» zitiert ihn: «Adipositas nur als Risikofaktor und niemals als Krankheit zu betrachten, kann Menschen, die allein aufgrund von Adipositas gesundheitlich krank sind, zu Unrecht den Zugang zu zeitkritischer Versorgung verweigern.»

Personalisierte Gesundheitsberatung

Die Kommission setzt sich dafür ein, dass alle Menschen mit Adipositas eine personalisierte Gesundheitsberatung und evidenzbasierte Versorgung erhalten. Dies soll frei von Stigmatisierung und Schuldzuweisungen erfolgen.

Professor Stefan Richard Bornstein, Mitglied der Kommission und Direktor des Zentrums für Innere Medizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, unterstreicht die Dringlichkeit. «DZD» gibt seine Worte wieder: «Eine gründliche und ausgewogene Definition von Adipositas ist längst überfällig, um die medizinischen und sozioökonomischen Herausforderungen anzugehen.»

Findest du es gut, dass man Adipositas als eigene Krankheit anerkennen will?

Der Vorschlag der Kommission bietet den Gesundheitssystemen die Möglichkeit, eine klinisch relevante Definition von Adipositas sowie genauere Methoden für ihre Diagnose zu verabschieden. Dies kann helfen, die Ressourcen effizienter zu nutzen und den Menschen gezielter zu helfen.

Kommentare

User #5089 (nicht angemeldet)

Besser ein wenig fester als ein Vegi Skelett. LOL.

User #1286 (nicht angemeldet)

Nur weiter Fertigprodukte konsumieren. Dann hat es für mich später mehr AHV Geld. LOL. Nicht in der Höhe aber in der Länge. LOL.

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