Unfaire Lehrer fördern populistische Haltungen bei Teenagern
Eine Studie zeigt, dass Teenager eher anfällig für populistische Haltungen sind, wenn ihre Lehrer sie unfair behandeln.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Studie untersuchte die Bildungsfaktoren von populistischem Denken.
- Dabei untersuchte sie Teenager und deren Lebensumstände.
- Schüler, die von Lehrpersonen unfair behandelt werden, sind anfälliger.
Eine unfaire Behandlung durch eine Lehrerin oder einen Lehrer begünstigt bei Teenagern populistische Einstellungen. Das zeigen Forschende in einer Umfrage unter Schülern aus der Schweiz, Österreich und Deutschland.
Viel weniger relevant scheint hingegen, wie Teenager in ihrem eigenen Freundeskreis aufgehoben sind. Gar nicht relevant ist die Beziehungsqualität zu den Eltern, wie die im Fachjournal «Perspectives on Politics» erschienene Studie nahelegt. Nach eigenen Angaben ist dies die erste Studie, die sich den Faktoren für populistische Haltungen bei Teenagern widmet.
Das Team machte Umfragen und Interviews in Schulen aus der Umgebung rund um den Bodensee (Deutschland, Schweiz, Österreich). Einbezogen wurden über 3000 Teenager im Alter von zwölf bis 18 Jahren.
Buben, Reiche und Teenies mit Migrationshintergrund öfter betroffen
Die Studie ergab auch: Mädchen und Teenager an Schulen, die für das universitäre Studium qualifizieren, haben im Schnitt weniger oft populistische Haltungen gezeigt. Stärker betroffen waren hingegen Heranwachsende mit Migrationshintergrund und jene aus wohlhabenden Familien.
Zudem sind jene, die bereits früh Erfahrungen mit Benachteiligung gemacht haben, auch später stärker geneigt, schwarz-weiss zu denken.
Julia Weiss vom deutschen Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften erklärt: «Unsere Studie zeigt sehr klar, dass Adoleszenz eine ausschlaggebende Phase für die Empfänglichkeit für populistische Ideen ist.»
«Populismus floriert, wenn Menschen das Gefühl haben, wenig Mitspracherecht zu haben, oder sie Ungerechtigkeit empfinden. Und wenn sie bei denen mit Macht fehlenden Willen wahrnehmen, auf individuelle und soziale Beschwerden zu reagieren.»