Vasektomie soll Prostatakrebs erhöhen – Fachwelt ist sich uneinig
Die Vasektomie ist in der Schweiz beliebt – rund 7000 Männer lassen sich jedes Jahr sterilisieren. Der Eingriff könnte aber das Prostatakrebsrisiko erhöhen.

Das Wichtigste in Kürze
- Laut einer chinesischen Metastudie erhöht eine Vasektomie das Risiko auf Prostatakrebs.
- Andere Studien widersprechen jedoch den Ergebnissen teilweise.
- Auch die Europäische Gesellschaft für Urologie geht nicht von einem erhöhten Risiko aus.
In der Schweiz steht die Vasektomie hoch im Kurs, wenn es ums Verhüten geht. Tatsächlich ist die Sterilisation beim Mann nach Kondom und Pille die dritthäufigste Verhütungsmethode. Rund 7000 Männer lassen sich jedes Jahr die Samenleiter durchtrennen, berichtet «Der Bund».
Doch eine neue Metastudie von chinesischen Forschenden weist darauf hin, dass der Eingriff einen erheblichen Nachteil mit sich bringen kann. Laut der Studie erhöht er das Krebsrisiko. Konkreter ist das Risiko an Prostatakrebs zu erkranken um neun Prozent erhöht. Für aggressiven Prostatakrebs erhöht sich das Risiko um sieben Prozent.
Für die Metastudie haben die Forschenden Ergebnisse aus 15 Studien aus verschiedenen Ländern zusammengefasst und ausgewertet. Insgesamt flossen Daten von über vier Millionen Männern in die Analyse ein.
Zweifel an Auswirkungen von Vasektomie auf Krebsrisiko
Auch eine Studie aus Dänemark zeigte, dass das Risiko auf Prostatakrebs durch eine Vasektomie ansteigt. Eine andere Metaanalyse aus 2017 zeigt jedoch, dass das Risiko bei aggressivem Prostatakrebs nicht erhöht ist.
Für Beatus Ineichen, Oberarzt am Berner Inselspital, ist das Ergebnis alles andere als klar. Gegenüber «Der Bund» bemängelt er, dass die Daten nicht ausreichend seien. Zudem werde in der Studie nur teilweise auf genetische Faktoren und den Lebensstil der Personen eingegangen. Auch für die Europäische Gesellschaft für Urologie erhöht eine Vasektomie das Prostatakrebsrisiko nicht.