So funktioniert eine Vasektomie
Für Männer, die ganz sicher keine Kinder möchten, bietet sich die Vasektomie als bestes Verhütungsmittel an. Der Eingriff sollte jedoch wohlüberlegt sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei der Vasektomie werden die Samenleiter durchtrennt.
- Die Krankenkassen leisten meist nur einen Zuschuss zu den Kosten.
- Eine Vasektomie kann mit einem weiteren Eingriff rückgängig gemacht werden.
Vielleicht ist die Familienplanung nach zwei oder drei Kindern definitiv abgeschlossen. Vielleicht liegen für den Mann eindeutige Gründe vor, grundsätzlich keine Kinder zeugen zu wollen.
In beiden und vielen weiteren Fällen ist es sinnvoll, die Last der Verhütung nicht der Partnerin zu überlassen. Mit einer Vasektomie wird ein Mann grundsätzlich zeugungsunfähig.
Kleiner Eingriff, grosse Wirkung
Mit dem Wort Vasektomie wird eigentlich nur die Entfernung von Gefässen aus dem Körper bezeichnet. Der Begriff hat sich jedoch konkret für die Sterilisation des Mannes eingebürgert. Bei diesem Eingriff werden die beiden Samenleiter (Ductus deferens) durchtrennt.
Diese transportieren normalerweise die im Nebenhodengang gebildeten Spermien weiter in die Harnsamenröhre. Dort treffen sie auf die Samenblase, die das Ejakulat produzieren.
Werden die Samenleiter durchtrennt, gelangen also keine Spermien mehr in das Ejakulat. Er kann weiterhin ganz normal Geschlechtsverkehr haben und entsprechende Lust verspüren.
So verläuft die Vasektomie
Der eigentliche Eingriff erfolgt heute meist ambulant in der Praxis eines Urologen und dauert lediglich eine halbe Stunde. Der Bereich um den Samenleiter wird dabei örtlich betäubt, ehe der Arzt einen kleinen Einschnitt am Hodensack vornimmt.
Durch diesen führt er das Skalpell ein und entfernt von beiden Samenleitern ein Stück. Die Enden werden verödet oder vernäht. Anschliessend wird der Einschnitt vernäht.
Mittlerweile gibt es eine minimal-invasive Alternative, das sogenannte Non-Scalpel-Verfahren. Dabei ist nur noch ein winziger Einschnitt erforderlich, der das Risiko von Nachblutungen reduziert und eine Naht überflüssig macht.
Die Heilung nimmt etwa 10 bis 14 Tage in Anspruch. Während dieser Zeit darf der Mann keinen Sport treiben und nichts Schweres heben.
Voller Schutz erst nach einigen Monaten
Nach der Vasektomie ist der Mann nicht automatisch sofort zeugungsunfähig. Noch über Wochen können sich furchtbare Spermien im Ejakulat befinden. Es ist darum unverzichtbar, die normalen Verhütungsmethoden noch einige Zeit weiterzuführen.
Die Kontrolle, ob der Eingriff erfolgreich verlaufen ist, erfolgt mit Hilfe eines Spermiogramms. Dabei muss der Mann eine Probe der Samenflüssigkeit beim Arzt abgeben.
In einer Laboruntersuchung wird dann festgestellt, ob noch befruchtungsfähige Spermien vorhanden sind. Liefern zwei Spermiogramme im Abstand von mehreren Wochen das gewünschte Ergebnis, gilt die Vasektomie als erforderlich.
Potenz bleibt bestehen
Die grösste Sorge der Herren ist meist, dass sie nach der Vasektomie ihre Potenz einbüssen. Doch tatsächlich ist eher das Gegenteil der Fall.
Viele Paare beschreiben ihren Geschlechtsverkehr als erfüllender und lustvoller, denn die unterschwellige Angst vor einer Schwangerschaft ist weg. Die Vasektomie hat keinen Einfluss auf die männlichen Hormone und die Erektionsfähigkeit.
Allerdings bietet die Sterilisation keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Männer mit wechselnden Partnerinnen sollten darum weiterhin Kondome verwenden.
Bei einigen Männern führt der Eingriff – auch wenn sie ihn selbst gewünscht haben – allerdings zu seelischen Problemen. Die wiederum belasten die Libido. In diesem Fall kann ein Gespräch mit einem Sexualtherapeuten helfen.
Vasovasostomie – der Rücktritt vom Rücktritt
Eine Vasektomie gilt als sehr zuverlässig. Der Pearl-Index liegt bei 0,1, das heisst, dass 1 von 1000 Paaren trotz Vasektomie schwanger wird. Meist liegt es daran, dass nach dem Eingriff nicht lange genug gewartet wurde, bis keine befruchtungsfähigen Spermien mehr vorhanden waren.
In sehr seltenen Fällen kann es vorkommen, dass die Samenleiter wieder zusammenwachsen und erneut Samen durchlassen. Dieser Vorgang wird als Rekanalisation bezeichnet. Mit einer Wahrscheinlich von 1 zu 20´000 ist das Risiko jedoch extrem gering.
Viele Männer sind sich recht früh sicher, dass sie keine Kinder mehr bekommen möchten. Allerdings können sich die Lebensumstände ändern. Kommt es nach einer Scheidung oder dem Tod der Partnerin zu einer neuen Beziehung, könnte erneut ein Kinderwunsch entstehen.
In diesem Fall ist eine Vasovasostomie möglich. Dabei werden die Samenleiter wieder korrekt zusammengenäht. Liegt die eigentliche Vasektomie weniger als fünf Jahre zurück, besteht eine 95%-ige Erfolgschance.
Krankenkassen übernehmen die Kosten nur teilweise
Da die Verhütung als Teil der privaten Lebensplanung gilt, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Vasektomie nur in Ausnahmefällen.
Allerdings leisten sie häufig einen Zuschuss zu dem etwa 1000 Franken teuren Eingriff. Einige Zusatzversicherungen übernehmen die Kosten sogar ganz.
Die Kosten für eine Vasovasostomie müssen dagegen grundsätzlich selbst getragen werden. Sie können sich je nach Arzt und Praxis auf bis zu 4000 Franken belaufen. Ein so einschneidender Eingriff wie die Vasektomie sollte also gut überlegt sein.