Wandteppich aus Görings Sammlung kehrt ins Schloss von Blois zurück
Ein historischer Wandteppich aus der Sammlung des NS-Kriegsverbrechers Hermann Göring hängt nun wieder im Schloss von Blois.
Das Wichtigste in Kürze
- Teppich aus 17. Jahrhundert hing zeitweise auch im Auswärtigen Amt.
Der etwa 16 Quadratmeter grosse Wandteppich war im Oktober von Deutschland an Frankreich übergeben und zunächst im Louvre ausgestellt worden. «Das ist sehr bewegend», sagte die Konservatorin des Schlossmuseums, Morgane Lecareux, bei seinem Empfang am Dienstag.
«Es ist das schönste Stück einer Serie», fügte sie hinzu. Der Wandteppich aus Wolle und Seide war im 17. Jahrhundert im belgischen Brügge entstanden. Er gehört zu einer Serie von sechs Tapisserien, die das Leben des römischen Politikers Pompejus zeigen, eines Gegenspielers von Julis Cäsar.
Die Nummer zwei des NS-Regimes nach Adolf Hitler war ein leidenschaftlicher Kunstsammler, der sich durch Kauf, Raub und Nötigung während des Zweiten Weltkriegs eine umfangreiche Kunstsammlung zulegte. Die sechs Wandteppiche hatte er während der deutschen Besatzung regulär von einer französischen Kunsthändlerin gekauft. Diese wurde nach der Befreiung wegen Kollaboration mit den deutschen Besatzern verurteilt.
Amerikanische Soldaten hatten die Wandteppiche bei Kriegsende in Berchtesgaden entdeckt. Göring hatte einen Teil seiner Sammlung per Zug nach München bringen wollen. Er hatte eine Vorliebe für flämische Künstler, raubte sich aber auch zahlreiche klassische französische und italienische Werke zusammen.
Fünf der sechs Tapisserien wurden bereits 1949 an Frankreich zurückgegeben. Der sechste, der einen Triumphzug des römischen Feldherrn zeigt, verblieb in Deutschland und hing zeitweise im Aussenministerium in Bonn, bis das französische Kulturministerium auf seine Spur stiess. Der Teppich wurde in Deutschland restauriert und im vergangenen Oktober zurückgegeben.