Was passiert mit Beteigeuze?
Bis vor kurzem war Beteigeuze der zehnthellste Stern am Nachthimmel. Doch im letzten Jahr ist der Stern verblasst – kommt es bald zur spektakulären Supernova?
Das Wichtigste in Kürze
- Der Stern Beteigeuze im Sternbild Orion hat einen Grossteil seiner Leuchtkraft eingebüsst.
- Möglicherweise steht eine spektakuläre Supernova bevor.
Man könnte meinen, der Sternenhimmel verändere sich nicht. Doch derzeit passieren merkwürdige Dinge im Sternbild Orion: Beteigeuze, die linke Schulter von Orion, wird schwächer. Derzeit leuchtet der einst zehnthellste Stern am Himmel nur noch mit 36 Prozent seiner einstigen Leuchtkraft.
Jetzt haben sich Wissenschaftler der Europäischen Südsternwarte ESO einen Bericht über die Veränderungen veröffentlicht.
Beteigeuze: ein kurzlebiger Überriese
Seit längerer Zeit gibt es Spekulationen um Beteigeuze. Der Stern gehört zu den sogenannten «Roten Überriesen». Dies sind Sterne mit hoher Masse, die sehr viel Energie freisetzen und sehr gross sind. So hat Beteigeuze etwa den tausendfachen Durchmesser unserer Sonne.
Gleichzeitig ist Beteigeuze ein sehr junger Stern. 10 Millionen Jahre mögen nach viel klingen – doch unsere Sonne ist bereits 4,5 Milliarden Jahre alt. Trotz seines jungen Alters steht der Stern kurz vor seinem Lebensende. Man rechnet damit, dass er innerhalb der nächsten 100'000 Jahren stirbt – in astronomischer Zeitmessung ist das nur ein Wimpernschlag.
Beteigeuzes Sterben wird von der Erde aus ein grosses Spektakel sein. Vor dem Sterben bläht sich der Stern zu enormer Grösse auf. Dabei setzt er noch einmal grosse Mengen an Energie und Licht frei. Während diesem, Supernova genannten, Phänomen könnte der Stern für kurze Zeit so hell werden wie unser Vollmond.
Steht Supernova kurz bevor?
Ist das Abschwächen von Beteigeuze der Beginn eines spektakulären Himmelsereignisses?
Miguel Montargès von der Europäischen Südsternwarte, der die kürzliche Untersuchung leitete, bremst die Vorfreude: «Die beiden Szenarien, an denen wir arbeiten, bestehen in einer Abkühlung der Oberfläche aufgrund einer aussergewöhnlichen Sternaktivität oder eines Staubauswurfs in unsere Richtung.»
Das Wissen über rote Überriesen sei derzeit noch unvollständig. Es könne bei der Erforschung noch zu Überraschungen kommen: Dank neuer Teleskope mache man Fortschritte bei der Erkundung.
Mit der noch nie dagewesenen Helligkeitsschwankung ist Beteigeuze auf jeden Fall in den Fokus der Wissenschaftler gerückt.