Die Forschenden der ETH Zürich zeigen in einer neuen Studie, dass in grünem Wasserstoff eine Chance für das Klima steckt. Sie warnen aber vor hohen Kosten.
Europäische Union
Ein Offshore-Windpark. (Symbolbild) - dpa

Aus nachhaltigem Strom gewonnener Wasserstoff nützt laut Forschenden dem Klima. Zum Beispiel kann daraus Ammoniak und Kunstdünger hergestellt werden, doch dafür braucht es grosse Flächen für Solar- und Windparks, wie die ETH Zürich schreibt.

Forschende der ETH Zürich und der Hong Kong University of Science and Technology (HKUST) haben in einer Studie für Europa berechnet, unter welchen Bedingungen es sich lohnt, die Ammoniakproduktion auf grünen oder nahezu grünen Wasserstoff umzustellen.

Zwei Ergebnisse stechen dabei heraus. So wäre es in einigen europäischen Ländern wie Norwegen, Spanien, Ungarn und Polen bereits heute wirtschaftlich, Ammoniak aus grünem oder nahezu grünem Wasserstoff herzustellen. In diesen Ländern könne nachhaltiger Strom aus Sonnen- oder Windenergie besonders kostengünstig hergestellt werden. Gründe dafür seien die vorteilhaften geografischen Bedingungen, staatliche Förderung oder generell tiefe Stromkosten.

Treibhausgasemissionen um 95 Prozent senken

Der Strom müsse zudem nicht völlig fossilfrei sein, um grosse positive Effekte für das Klima zu erzielen. Laut der Studie ist es auch sinnvoll, nur mehrheitlich erneuerbaren Strom zu nutzen. In Zeiten ohne Sonne und Wind könnte man Strom aus dem Netz beziehen, der teilweise aus fossilen Quellen stammt.

Die Berechnungen zeigten: Man könnte die Treibhausgasemissionen der Ammoniakproduktion gegenüber heute um 95 Prozent senken, wenn man dafür Wasserstoff einsetzt, bei dessen Herstellung nicht mehr als ein Kilogramm CO2 pro Kilogramm Wasserstoff freigesetzt wird.

Grüner Strom für grünen Wasserstoff

Der dafür benötigte Strom müsste deutlich grüner sein als der heutige Strommix in Deutschland, Polen und den Niederlanden. Diese drei Länder sind die grössten Ammoniakproduzenten in Europa. Doch wollte man die Wasserstoffproduktion nicht nur zu 95 Prozent, sondern vollständig dekarbonisieren, wären die Kosten enorm.

Für die Autoren wäre es denkbar, neue Solar- oder Windparks direkt neben bestehenden Ammoniakproduktionsanlagen zu errichten. Dafür seien jedoch je nach geografischen Bedingungen grosse Flächen nötig.

Wasserstoff wird heute aus Erdgas gewonnen, was mit hohen Treibhausgasemissionen und einer Abhängigkeit von Erdgas-exportierenden Ländern verbunden ist. Käme dafür als saubere Alternative grüner Wasserstoff zum Einsatz, würde dies helfen, den Klimazielen näherzukommen und die Abhängigkeit zu verringern.

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