Weltklimarat ist hoher Fleischkonsum ein Dorn im Auge

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin, DPA

Genève,

Dass der hohe Fleischkonsum den Klimawandel anheizt, ist bekannt. Nach dem jüngsten Weltklimarat-Bericht fordern Forscher nun drastische Massnahmen.

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Der Konsum von Fleisch heizt den Klimawandel massiv an. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Weltklimarat präsentierte am Donnerstag einen Bericht zur Erderwärmung.
  • Darin kritisiert er unter anderem den hohen Fleischkonsum der Bevölkerung.
  • Mit anderer Ernährung könnten Millionen von Quadratkilometern Landfläche frei werden.

Der Weltklimarat (IPCC) ist alarmiert. In einem neuen Bericht stellen die Forscher den Klimawandel in Zusammenhang mit der Landwirtschaft. «Die Landflächen stehen unter einem wachsenden, von Menschen erzeugten Druck», so IPCC-Vorsitzender Hoesung Lee.

Aus dem präsentierten Report geht zudem hervor, dass der weltweite Temperaturanstieg über den Landflächen bei 1,53 Grad liegt.

Insbesondere belastet werden diese durch den Fleischkonsum. Rund 80 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche wird für die Viehwirtschaft genutzt. In den letzten 60 Jahren hat sich der weltweite Fleischkonsum pro Person verdoppelt – Tendenz steigend.

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In deutschen Schlachthöfen hängen weniger Schweinehälften am Haken - dpa/dpa/picture-alliance

Für die Zucht von Schweinen und Rindern wird mehr Platz benötigt. Zudem entstehen mehr Treibhausgase als beim Anbau der gleichen Menge von Proteinen in Bohnen oder Linsen. «Mit anderer Ernährung könnten bis 2050 Millionen von Quadratkilometern Landfläche frei werden», schreibt der IPCC im Bericht. Eine eindeutige Empfehlung für eine rein vegetarische Ernährung will der Weltklimarat hingegen nicht abgegeben.

Der deutsche Klimaexperte Alexander Popp fasst gegenüber der «Zeit» zusammen: «Wir müssen nicht komplett auf tierische Produkte verzichten, aber wir müssen zum Prinzip des Sonntagsbratens zurück.»

Klimawandel fordert auch die Produzenten

Popp empfiehlt den Anteil von Tierprodukten im Ernährungsplan auf 15 Prozent zu senken. Wie Studien zeigten, könnten so die Emissionen in der Landwirtschaft um 80 Prozent gesenkt werden.

Gefragt seien aber auch die Produzenten. Co-Autorin des Berichts Almut Arneth fordert etwa eine planvollere Bodenbearbeitung, wie sie im Interview mit «Tagesschau24» erklärt.

Klimawandel
Co-Autorin Almut Arneth fordert wegen dem Klimawandel auch die Produzenten auf. - ARD

«Da muss viel von der Politik kommen, was für die Produzenten Anreize schafft.» Dafür sollen sich die Politik und Klimaexperten an einem gemeinsamen Tisch setzen.

Mehrwertsteuer auf Fleisch erhöhen?

In Deutschland wird derzeit gar eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Fleisch diskutiert. Ob dies jedoch der richtige Weg sei, stellt die Klimaforscherin in Frage.

Doch den Konsumenten nimmt auch Arneth nicht aus der Pflicht. «Das eigene Konsumverhalten kann viel zum Klimaschutz beitragen.»

«Ohne Verzicht wird es nicht gehen. Was man gewinnt, ist aber mehr wert, als das was man verliert», so Almut Arneth.

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