Weltmeere erwärmen sich immer schneller
Die Ozeane haben laut einer neuen Studie im Jahr 2024 eine beispiellose Wärme erreicht. Diese war etwa um 0,61 Grad höher als im Zeitraum 1981 bis 2010.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Temperaturen der Weltmeere steigen in einem immer schnelleren Tempo.
- Laut einer Studie waren diese 2024 so warm wie noch nie seit Beginn der Messungen.
- Die Oberflächentemperatur der Ozeane steigt spätestens seit den 1950ern deutlich an.
Die Weltmeere waren 2024 einer Studie zufolge so warm wie nie seit Beginn der Messungen. Der Rekord gelte sowohl für die Temperaturen an der Oberfläche als auch für die gespeicherte Wärme.
Dies bis in eine Tiefe von 2000 Metern. Das schreiben die Forscher um Lijing Cheng vom Institut für Atmosphärenphysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.
Die Ozeane sind sehr bedeutend für das Klima der Erde: Sie nehmen rund 90 Prozent der durch den Anstieg der Treibhausgase entstehenden Wärme auf. Zudem beeinflussen sie wiederum das Wetter, indem sie Wärme und Feuchtigkeit an die Atmosphäre abgeben.
Ozeanerwärmung beschleunigt sich
Die Erwärmung der Ozeane bis in 2000 Meter Tiefe beschleunigt sich der Studie zufolge sogar: Die Ozeane hätten seit 1986 jährlich dreimal so viel Wärme aufgenommen wie im Schnitt der Jahre 1958 bis 1985.
Dies schreibt das Team, das aus 54 Forschern aus sieben Ländern besteht, im Journal «Advances in Atmospheric Sciences». Die Daten für das Wasser werden seit 1958 erhoben.
Die Oberflächentemperatur der Ozeane steigt laut Studie spätestens seit den 1950er-Jahren deutlich an. Und war 2024 etwa 0,61 Grad höher als im Zeitraum 1981 bis 2010.
Diese Temperatur ist entscheidend. Denn sie bestimmt, wie schnell Wärme und Feuchtigkeit vom Ozean in die Atmosphäre übergehen und damit das Wetter beeinflussen. Wasserdampf ist zudem ein starkes Treibhausgas.
Erwärmung der Ozeane verschlimmert extreme Wetterereignisse
Für die Wasseroberfläche sei eine Beschleunigung der Erwärmung aufgrund der starken jährlichen Schwankungen derzeit nicht zu berechnen, sagte Cheng.
«Die Erwärmung der Ozeane verschlimmert auch extreme Wetter- und Meeresereignisse. Dazu gehört die Intensivierung von Taifunen, Hurrikans und marinen Hitzewellen», schreibt das Team in der Studie.
«Die zusätzliche Wärme und Feuchtigkeit, die in die Atmosphäre gelangen, führen zu heftigeren Stürmen mit kräftigerem Regen. Mit stärkeren Winden und grösseren Überschwemmungen.» Die Erwärmung verringere auch den Sauerstoffgehalt des Ozeans, was eine Gefahr für Meereslebewesen und Ökosysteme bedeuten könne.
Der Trend zur beschleunigten Ozeanerwärmung bis in 2000 Meter Tiefe wird einer früheren Projektion von Cheng zufolge lange anhalten. So lange, bis keine menschengemachten Treibhausgase mehr in die Atmosphäre gelangen.