Klimawandel

Wetter: Klimawandel wird nach Extremwetter wohl ernster genommen

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Bern,

Das Wetter spielt verrückt – fast überall auf der Welt haben die Menschen diesen Sommer Extreme erlebt. Das könnte für viele ein Weckruf bedeuten.

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Das Wetter war diesen Sommer bislang geprägt von Extremen: In Lugano ist das Dach einer Tankstelle nach einem heftigen Unwetter eingestürzt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Sommer brachte Hochwasser, Hitzewellen und gar Waldbrände.
  • Als Folge des Klimawandels erwarten Forscher eine Zunahme solcher Extrem-Ereignisse.
  • Diese dürften dazu führen, dass der Klimawandel ernster genommen wird.

Vielerorts ist es diesen Sommer zu Extremen beim Wetter gekommen: Hochwasser in der Schweiz, Deutschland, Grossbritannien und China, Hitzewellen und Brände im Süden. Der Londoner Bürgermeister bezeichnete die Überflutung in der britischen Hauptstadt als «Weckruf» bezüglich Klimaschutz.

Lukas Fesenfeld, Politikwissenschaftler an der Universität Bern, weiss: Das Extremwetter der vergangenen Wochen hinterlässt Eindruck. «Solche Ereignisse wirken sich auf die Einstellung der Bevölkerung aus», sagt er zu Nau.ch. «Sie haben auch einen Einfluss auf die Bereitschaft der Menschen, kostenintensive Massnahmen für den Klimaschutz zu akzeptieren.»

In den vergangenen Jahren haben die Medien solche Ereignisse zunehmend direkt mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht, erklärt der Experte. «Das ist wichtig.» Es habe unter anderem damit zu tun, dass Forschende inzwischen kurzfristig sagen können, ob ein Wetterphänomen mit dem Klimawandel zusammenhänge.

Erst vergangene Woche haben Tausende Wissenschaftler erneut den globalen «Klimanotfall» betont. In der Fachzeitschrift «Bioscience» forderten sie sofortige Veränderungen. Gegenüber Nau.ch erklärte ETH-Forscher Reto Knutti kürzlich, dass Hitzewellen und Starkniederschläge als Folge der Erderwärmung deutlich zunehmen.

Extremes Wetter macht Klima-Debatte für Verharmloser emotional

Kann die Erfahrung solcher Wetter-Extreme am eigenen Leib also auch Leugner oder Verharmloser des Klimawandels «zur Vernunft» bringen?

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Ein Haus in Rümlang ZH, das durch das stürmische Wetter Mitte Juli zerstört wurde. - Keystone

Fesenfeld gibt zu bedenken, dass der Anteil der Klima-Skeptiker hierzulande sowieso klein ist. «In den USA gibt es das häufiger. Aber auch dort sind sich die meisten bewusst, dass der Klimawandel real ist und dringenden Handlungsbedarf erfordert.»

Dennoch: «Ist jemand von den Auswirkungen eines starken Unwetters betroffen, wird das Thema für ihn emotional.» So dürfte die Klima-Botschaft die Menschen besser erreichen als trockene Zahlen und Warnungen.

Bereitet Ihnen der Klimawandel Sorgen?

«Die Forschung zeigt: Es ist wichtig, Angstgefühle zum Wetter in positive Handlungen und Zuversicht zu kanalisieren», ergänzt Fesenfeld. Seien die Wähler gut über wirksame politische Massnahmen informiert, habe das eine höhere Unterstützung für eine ambitionierte Klimapolitik zur Folge.

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