WHO verzichtet auf internationalen Notstand für Affenpocken
Das Wichtigste in Kürze
- Die WHO hielt am Samstag eine Dringlichkeitssitzung des Notfallkomitees ab.
- Man verzichtet fürs Erste darauf, den internationalen Gesundheitsnotstand auszurufen.
- Die Affenpocken breiten sich aus: Bislang sind über 3200 Fälle in über 50 Ländern bekannt.
Vorerst ruft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) keinen internationalen Gesundheitsnotstand wegen der Affenpocken aus. Der Ausbruch wird also nicht als Notlage von internationaler Tragweite gesehen. Das hat die Weltgesundheitsorganisation an einer Dringlichkeitssitzung des Notfallkomitees beschlossen, teilt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus mit.
Eine solche Notlage stellte die höchste Alarmstufe bei der WHO dar. Das Notfallkomitee sei ernsthaft besorgt über Ausmass und Geschwindigkeit des Ausbruchs, rate aber von der Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands ab.
3200 Fälle in über 50 Ländern laut Weltgesundheitsorganisation
Bei den Affenpocken handelt es sich um eine weniger gefährliche Verwandte der seit etwa 40 Jahren ausgerotteten Pocken. Sie kommen üblicherweise in West- und Zentralafrika vor. Seit Mai breiten sich die Affenpocken aber auch in anderen Ländern aus, vor allem in Westeuropa. Bislang wurden laut WHO in diesem Jahr in mehr als 50 Ländern insgesamt mehr als 3200 Fälle von Affenpocken gemeldet.
Zu den typischen Symptomen der Krankheit gehören hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten und Windpocken-ähnliche Pusteln. Übertragen wird die Krankheit durch engen Körper- und Hautkontakt.
Tedros hatte den Affenpocken-Ausbruch vergangene Woche als «ungewöhnlich und beunruhigend» bezeichnet. Eine Notlage wird bei einem «ernsten, plötzlichen, ungewöhnlichen und unerwarteten» Gesundheitsproblem ausgerufen, das sich in andere Länder ausbreiten kann. Damit werden internationale Massnahmen aktiviert. Zuletzt hatte die WHO 2020 wegen der Corona-Pandemie einen Gesundheitsnotstand ausgerufen.