Wie Feinmotorik-Training das Gehirn verändert
Forschende der Uni Basel haben entdeckt, wie das Erlernen von Greifbewegungen das Gehirn verändert.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Forschungsteam hat entdeckt, wie Feinmotorik-Training das Gehirn verändert.
- Für die Studie wurde mit Mäusen experimentiert.
Die Forschenden der Uni Basel beschreiben Nervenzellen im Mittelhirn, deren Verbindungen beim Üben der Bewegungen stärker werden. Die Erkenntnis könnte auch bei Parkinson eine Rolle spielen.
In den ersten Lebensjahren beginnen Kinder zunächst grob, dann immer feiner nach Gegenständen zu greifen und sie zu bewegen. Aber auch Erwachsene können feinmotorische Bewegungen durch Üben verbessern.
Was passiert im Gehirn, wenn wir das Greifen und Ergreifen von Gegenständen trainieren? Forschende am @biozentrum haben herausgefunden, dass sich dabei die Verbindungen einer Neuronenpopulation im Nucleus ruber, einer Region des Mittelhirns, verändern: https://t.co/3RpLhWAkCJ pic.twitter.com/OBOpTjAeNz
— Universität Basel (@UniBasel) June 12, 2019
Dieses Training verändert das Gehirn, und zwar speziell eine Gruppe Nervenzellen in einer Region des Mittelhirns namens Nucleus ruber. Für die Versuche wurde mit Mäusen experimentiert. Davon berichten sie im Fachblatt «Nature Communications».
Identifikation einer neuen Population von Nervenzellen
Das Forschungsteam um Kelly Tan hat in dieser wenig erforschten Hirnregion eine neue Population von Nervenzellen identifiziert. Die sich durch das Erlernen feinmotorischer Bewegungen plastisch verändert, wie die Universität am Mittwoch mitteilte.
Das Üben neuer Greifbewegungen stärke die Verbindungen zwischen diesen Nervenzellen. Dadurch werde beim Lernen neuer feinmotorischer Bewegungen die ausgeführte Bewegung optimiert und im Gehirn quasi als Code gespeichert.
In weiteren Untersuchungen wollen die Forscherin und ihr Team nun prüfen, wie robust diese gestärkten Nervenzellverbindungen sind. Und auch ob sie sich zurückbilden, wenn die erlernte Bewegung nicht mehr ausgeführt wird.
Ausserdem könnte der Nucleus ruber auch bei der Parkinson-Krankheit und den damit verbundenen motorischen Störungen eine Rolle spielen. Tan und ihre Mitarbeitenden wollen daher prüfen, ob die Neuronen des Nucleus ruber bei Parkinson-Patienten verändert sin. Und ob sich die entsprechenden Nervenzellverbindungen durch Feinmotorik-Training wieder stärken liessen.