Wind verändert Klima-Informationen in Schneeflocken
Schweizer Forschende entdeckten, dass Schneeflocken im Wind ihre Zusammensetzung ändern, was die Klimawissenschaft zur Anpassung ihrer Modelle zwingen könnte.
Schneeflocken verändern im Wind ihre Zusammensetzung. Diese neue Erkenntnis von Schweizer Forschenden könnte die Klimawissenschaft dazu zwingen, ihre Modelle anzupassen, teilte das Schnee- und Lawinenforschungsinstitut SLF am Montag mit.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungsinstituts in Davos GR wiesen mit einem Experiment im Windkanal nach, dass sich das Verhältnis von schweren und leichten Wasserisotopen in Eiskristallen verändert, wenn diese vom Wind hin- und hergewirbelt werden.
Diese Veränderung passiert laut den Forschenden, weil bei starkem Wind jeweils ein Teil der Schneeflocken im Prozess der sogenannten Sublimation in Wasserdampf übergeht. Gleichzeitig kann es zur sogenannten Resublimation kommen, bei der die Eiskristalle Wasserdampf aus der Umgebung aufnehmen und dadurch wieder wachsen.
Veränderung des Schnees könnte Klimadaten in Eisbohrkernen beeinflussen
Diese Veränderung des Schnees im Wind habe somit das Potenzial, die Klimadaten, die in den Isotopen der Eisbohrkerne gespeichert sind, zu verändern, schreiben die Forschenden in ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift «The Cryosphere» veröffentlicht wurde. Denn um Informationen über die Temperaturen der Vergangenheit zu erhalten, analysieren Klimaforscherinnen und -forscher genau diese Zusammensetzung der Isotope in Eisbohrkernen.
Deshalb planen die Forschenden nun, das neu entdeckte Phänomen genauer zu untersuchen und in Klimamodelle zu integrieren, wie das SLF in der Mitteilung schrieb. Die neuen Erkenntnisse könnten somit helfen, Vorhersagen über den Wasseraustausch und damit über das Klima in polaren Regionen zu verbessern.