Universität Genf

Wissenschaftler entdecken weit entfernte Spiralgalaxie

Keystone-SDA
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Genève,

Forscher haben die bislang am weitesten entfernte bekannte Spiralgalaxie gefunden, die nur eine Milliarde Jahre nach dem Urknall existierte.

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Die Galaxie wurde Zhúlóng getauft, was in der chinesischen Mythologie «Fackeldrache» bedeutet. (Symbolbild) - dpa

Ein internationales Team unter der Leitung der Universität Genf hat die bislang am weitesten entfernte bekannte Spiralgalaxie entdeckt. Dieses System in Form einer abgeflachten Scheibe existierte erst eine Milliarde Jahre nach dem Urknall.

Die Entstehung grosser Spiralgalaxien wie unserer Milchstrasse würde eigentlich mehrere Milliarden Jahre dauern, doch das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) beginnt, andere Szenarien zu enthüllen. Zu diesen Entdeckungen gehört eine Kandidaten-Spiralgalaxie – eine Galaxie, deren Bestätigung noch aussteht, wie die Universität Genf (Unige) am Mittwoch mitteilte.

Es wäre die am weitesten zurückliegende Galaxie, die jemals identifiziert wurde, so die Unige. Sie wurde auf nur eine Milliarde Jahre nach dem Urknall datiert, also sehr früh in der Geschichte des Universums.

Trotz dieser frühen Zeit weise die Galaxie eine erstaunlich reife Struktur auf: einen alten zentralen «Bulge» – eine grosse Sternentstehungsscheibe und Spiralarme. Dies seien Merkmale, die man normalerweise nur bei Galaxien finde, die viel weiter vom Urknall entfernt seien.

Zhúlóng: Die Fackeldrache-Galaxie

Man habe diese Galaxie Zhúlóng getauft, was in der chinesischen Mythologie «Fackeldrache» bedeute, sagte Mengyuan Xiao, Hauptautorin der Studie. Zhúlóng zeichne sich durch seine Ähnlichkeit mit der Milchstrasse aus, sowohl in der Form als auch in der Grösse und der Sternmasse. Seine Scheibe erstreckt sich über mehr als 60'000 Lichtjahre, was mit unserer eigenen Galaxie vergleichbar sei und enthalte mehr als 100 Milliarden Sonnenmassen an Sternen.

Diese Konfiguration macht die Entdeckung zu einem der überzeugendsten Analogon der Milchstrasse, die jemals zu einem so frühen Zeitpunkt entdeckt wurden. Sie werfe neue Fragen auf, wie sich massereiche und wohlgeordnete Spiralgalaxien so kurz nach dem Urknall bilden konnten, wie die Unige weiter schrieb.

Bisher ging man laut Unige davon aus, dass Spiralstrukturen Milliarden von Jahren brauchen, um sich zu entwickeln und dass massereiche Galaxien erst viel später im Universum existieren da sie normalerweise nach Verschmelzung kleinerer Galaxien entstehen.

Neue Perspektiven für Astronomie

Laut Pascal Oesch ausserordentlicher Professor am Departement für Astronomie zeigt diese Entdeckung, dass JWST unser Bild vom frühen Universum grundlegend verändert. Die Astronomen erwarten, dass sie im Laufe weiterer JWST-Untersuchungen noch weitere Galaxien dieses Typs finden werden.

Dies könnte zu einem besseren Verständnis der komplexen Prozesse führen, die die Galaxien in der Frühzeit des Universums geformt haben. Die Arbeit wird in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlicht.

Kommentare

User #2733 (nicht angemeldet)

Da draussen gibt es noch unendlich viel zu entdecken und zu finden, und es ist ja, vom technischen Standpunkt her, schon sehr beachtlich, dass wir dazu schon in der Lage sind (auch wenn erst am Anfang), aber mal ganz ehrlich, was nützt uns das? Wir sind ja seit anbeginn unserer Zeitrechnung nicht mal im Stande hier auf unserer schönen, blauen Kugel, einfach in Frieden und Einklang miteinander zu existieren! Das ist in etwa so, wie dem Affen im Zoo, die grosse Freiheit zeigen, die er jedoch niemals erleben wird, und ob wir Menschlein jemals lange genug Sein werden, um diese Distanzen auch nur im Ansatz zu bewältigen, bezweifle ich ernstahft. Da steht uns unsere Gier und unsere Arroganz resp. Egoismus zu sehr im eigenen Wege.

User #2917 (nicht angemeldet)

Es gibt bestimmt sehr Vieles unter uns, dass sich vor uns versteckt. Überrascht aber nicht, manchmal versteckt sich der Mensch vorm Menschen. Ansonsten, natürlich ist das eine herausragende und spektakuläre Entdeckung. Das Ding ist nur, die meisten Menschen wissen schon von den offiziell bekannten, nicht Mal ihre Namen. Soviel was damit angefangen wird.. Die Meisten werden bestimmt andere Alltagssorgen beschäftigen.

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