ZHAW und Swisscom entwickeln Signatur für Blockchain
Das Wichtigste in Kürze
- Die ZHAW und Swisscom haben eine elektronische Signatur auf der Blockchain entwickelt.
- Künftig könnten so Verträge digital abgeschlossen werden.
- Ein Prototyp dieser «Smart Contracts» ist bereits entwickelt.
Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und Swisscom haben eine Anwendung entwickelt, um die qualifizierte elektronische Signatur auf der Blockchain einzusetzen. Damit lassen sich rechtsgültig Verträge abschliessen und Vermögenswerte übertragen.
Ein Team aus Juristen und Ingenieuren der ZHAW und die Swisscom entwickelten den Prototyp eines Smart Contracts. Das teilte die Hochschule heute Dienstag mit. Das sind Computerprogramme, mit denen die Übertragung von Vermögenswerten steuern kann.
Bisher hätten die fehlende Unterschriftsmöglichkeit sichere Transaktionen mit der Blockchain-Technologie verhindert. Die qualifizierte elektronische Signatur sei anstelle der eigenhändigen Unterschrift nötig. Denn Verträge und andere Rechtsgeschäfte müssten häufig schriftlich abgeschlossen und somit von allen Parteien unterschrieben werden.
Smart Contract ersetzt Unterschrift
Der auf der Ethereum-Blockchain basierende Smart Contract enthält nun eine Schnittstelle zum Unterschrifts-Service von Swisscom. Dadurch können Transaktionen auf der Blockchain rechtsgültig mit einer qualifizierten elektronischen Signatur versehen werden. Nach erfolgreicher Prüfung der Signatur wird direkt die gewünschte Wirkung auf der Blockchain ausgelöst.
Laut dem ZHAW-Experten Harald Bärtschi werden dadurch bestehende rechtliche Unsicherheiten beseitigt. «Für die Schweiz ist dies besonders wichtig, weil es bei uns ein Schriftformerfordernis gibt für die Übertragung von Forderungs- und ähnlichen Rechten. Bisher war es oft zweifelhaft, ob Übertragungen auf der Blockchain rechtlich wirksam sind.»
«Die vorliegende Lösung kombiniert die Vorteile der dezentralen Blockchain-Infrastruktur mit der hohen Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit der zertifizierten Signatur», so Bärtschi weiter. Sie lasse sich vergleichsweise einfach in bestehende Blockchain-Systeme wie die Ethereum-, Hyperledger- oder Corda-Blockchain integrieren.
Unterstützt werden nicht nur Signaturen gemäss schweizerischen Anforderungen, sondern auch solche nach der eIDAS-Verordnung der Europäischen Union. «Damit eröffnet sich eine Vielzahl internationaler Anwendungsmöglichkeiten», wurde Peter Amrhyn von Swisscom in der Mitteilung zitiert.