eSports: SMGL-Vorstandsmitglied Nicolas Pidancet im Gespräch mit Nau
Die Schweizer eSports-Szene befindet sich im Aufwind. Trotzdem müssen noch einige Hürden gemeistert werden. Nau hat mit Nicolas Pidancet, Vorstandsmitglied der Swiss Made Games League (SMGL), über die Gamerszene in der Schweiz gesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Swiss eSports Federation (SESF) befindet sich im Wandel.
- Nau hat mit dem Vorstandsmitglied Nicolas Pidancet über die Schweizer eSports-Szene gesprochen.
Das Schweizer eSports-Ökosystem, wovon alle träumen? Schritt für Schritt kommt die Swiss eSports Federation (SESF) der Idealvorstellung näher. Aber diese Phase ist geplastert mit Rückschlägen, Strukturumstellungen und Personalwechsel.
Trotz der schwierigen Zeit hat sich aus der SESF ein nationales Projekt für und mit Schweizer Gameentwicklern herausgeschält: die Swiss Made Games League (SMGL). Obwohl das junge Projekt noch auf zittrigen Füssen steht, blickt Vorstandsmitglied Nicolas Pidancet mit einem Lächeln in die Zukunft.
Worin besteht das Potenzial der SMGL?
Nicolas Pidancet: Da die Schweiz klein ist, wird es in gewisser Weise einfacher sein, eine Gemeinschaft aufzubauen, die leicht von Davos nach Genf ziehen kann. Unser Ziel ist es auch nicht, eine Liga zu bilden, die professionell gespielt wird, es ist ein Amateurwettbewerb. Auch wird es sicher einfacher sein, politische Unterstützung für die Liga zu bekommen, da die Liga Schweizer Künstler und Entwickler fördert.
Jedoch haben gerade Schweizer Entwickler einen schwierigen Stand hier. Die Szene wird oft kritisiert, weil die Entwickler immer wieder rudimentäre Indie-Spiele produzieren würden. Was halten Sie von diesen Anschuldigungen?
Ich glaube nicht, dass man jeden Schweizer Entwickler in die gleiche «Box» stecken kann. Auch ein gutes Spiel kann rudimentär sein, Einfachheit ist meiner Meinung nach ein Schlüssel für ein gutes Gameplay.
Nicht nur die Entwickler haben es schwer in der Schweiz, auch der Sport kommt nur langsam voran.
Die Lebenshaltungskosten sind in der Schweiz sehr hoch, sodass ein guter Schweizer eSportler, der im europäischen Vergleich einen fairen Geldbetrag erhält, es hier nicht schaffen kann. Entweder muss er die Schweiz verlassen oder als Hobby und nicht als Beruf ausüben. Der Sport wird nicht wirklich auf nationaler Ebene gefördert, aber das würde eben helfen.
Trotzdem sind die Ambitionen gross, eine gesunde und starke eSports-Gemeinschaft aufzubauen. Wo sehen Sie das Projekt in den kommenden Jahren?
Ich hoffe, dass es uns in den nächsten Jahren gelingt, ein blühendes Ökosystem zu schaffen, in dem der Verband die meisten Mannschaften, Spieler, Veranstalter oder Content-Produzenten vertritt, wo wir politische Anerkennung erhalten, und wo wir das Beste für die Kinder bieten können, die eSports als ausserschulische Aktivität spielen wollen.
Und wie sieht ein solcher Fahrplan für die SMGL aus?
Wir haben eine Vision von drei Jahren, aber wir werden flexibel bleiben, da es sich um ein Pilotprojekt handelt. Wir werden diese Vision sicherlich an die Ergebnisse dieses ersten Jahres anpassen. Ich denke, dass die SMGL wirklich zur SESF beitragen kann. Sie kann eine Brücke zu Schweizer Entwicklern schlagen. Es wird auch eine gute Gelegenheit sein, ein Side-Event eines anderen eSports-Projekts zu veranstalten.