Schweizer Game-Entwickler Blindflug: So wichtig sind China und Apple

Elia Del Favero
Elia Del Favero

Zürich,

Die Umstände für Game-Entwickler in der Schweiz sind alles andere als rosig. Die Zürcher Blindflug Studios sind dennoch erfolgreich – dank China und auch Apple.

First Strike
Das Cover von «First Strike». - Blindflug Studios

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Blindflug Studios sind bekannt für Games wie «First Strike» und «Airheart».
  • Viele Spiele des Zürcher Unternehmens laufen sowohl auf dem Smartphone wie auch dem PC.
  • Die Unterstützung von Apple ist laut CEO Moritz Zumbühl eine grosse Hilfe.

Elf Personen arbeiten in Zürich beim Game-Entwickler Blindflug Studios. Die Firma ist unter anderem für Titel wie «First Strike» und «Airheart» bekannt. Das Studio zählt hierzulande zu den wichtigsten und erfolgreichsten sogenannten Indie-Entwicklern.

Doch der Weg dorthin war kein Zuckerschlecken. Der Standort Schweiz birgt speziell in der Game-Entwicklung einige Hindernisse: Beispielsweise macht das hohe Lohnniveau die Rekrutierung von Personal schwierig.

Mit gut zahlenden Tech-Riesen mitzuhalten, welche ebenfalls im Herzen von Zürich angesiedelt sind, grenzt an eine Unmöglichkeit.

Moritz Zumbühl
Moritz Zumbühl, CEO und Mitgründer der Blindflug Studios. - Twitter/momoetomo

Zudem kommt die Förderung durch Behörden – beispielsweise durch ProHelvetia – oft zu kurz. Wie Moritz Zumbühl, Mitgründer und CEO der Blindflug Studios, gegenüber Nau erklärt, «decken die Gelder nur ein Bruchteil der Entwicklungskosten ab».

«First Strike»: Eine Erfolgs-App aus der Schweiz

Eine der Erfolgsgeschichten des Unternehmens ist das PC- und Smartphone-Game «First Strike». Rund sieben Millionen Mal wurde der Atomkrieg-Simulator auf iOS und Android heruntergeladen.

Rund drei Millionen Downloads kommen dabei aus China – der Markt war dem Studio zuvor unbekannt. Mittlerweile wurde das Spiel auf 27 Sprachen übersetzt.

Rund 20'000 Spieler in der Schweiz

In der Schweiz verzeichnet «First Strike» gut 20'000 Spieler. Hierzulande wie auch in China zockt ein Grossteil das Spiel auf iOS-Geräten, sprich iPhones und iPads.

Ein Spiel für mehrere Plattformen zu programmieren bringt logischerweise einen Mehraufwand, doch Zumbühl stellt klar: «Wer Mobile-Games entwickelt, entwickelt immer für iOS und Android

Maintenance-Aufwand auf iOS deutlich tiefer

Und dabei gibt es technisch gravierende Unterschiede: «Der Maintenance-Aufwand ist auf iOS Faktor 15 tiefer als bei Android», sagt Zumbühl. So sind beispielsweise die Anpassungen bei neuen Betriebssystem-Versionen deutlich einfacher umzusetzen.

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Dutzende Geräte-Hersteller setzen auf Android – und bringen teils sogar hauseigene Adaptionen auf den Markt. Beim iOS sieht es anders aus: Die Software ist deutlich besser auf die verhältnismässig wenigen Apple-Geräte zugeschnitten.

«Unsere Games laufen auf iOS stabiler und flüssiger», bestätigt Zumbühl. Allgemein sei die Unterstützung der Firma aus Cupertino sehr vorbildlich: Besuche von Repräsentanten, Ansprechpersonen bei Problemen und redaktionelle Unterstützung seien grosse Hilfen.

28'000 Arbeitsplätze im App-Store-Ökosystem

Laut Zumbühl bietet der App Store zudem weitere Vorzüge: «Apple kuratiert den App Store besser als die Konkurrenz, auf die Qualität wird mehr wert gelegt.» Die Games des Studios finden sich auch regelmässig unter den vorgeschlagenen Titel wieder. Doch die genauen Gründe dafür kennt Zumbühl nicht.

Apple selbst sei den Angaben auf der Webseite zufolge stolz darauf, «ein Wachstumsmotor für die Wirtschaft zu sein». Laut den hauseigenen Zahlen gibt es allein in der Schweiz 28'000 Arbeitsplätze im App-Store-Ökosystem. In ganz Europa seien es demnach 1,76 Millionen Stellen.

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Das Logo des App Store ist auf einem iPhone von Apple zu sehen. - dpa

Zumbühl zufolge sind auch die in der Vergangenheit kritisierten Abgaben nicht über dem branchenüblichen Durchschnitt: Mit 30 Prozent müsse man bei vergleichbaren Plattformen rechnen, darunter Steam oder der Play Store.

Und Apple-Nutzer scheinen noch einen weiteren kleinen Vorteil zu haben: «Gefühlt sind sie tendenziell kaufbereiter», so Zumbühl.

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