Umfrage zeigt: Auch bei Paradox Games herrscht Mobbing-Kultur
Eine Umfrage der schwedischen Ingenieur-Union beim Entwicklerstudio Paradox Games zeigt: Fast die Hälfte der Angestellten fühlen sich missbräuchlich behandelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine schwedische Umfrage enthüllt eine problematische Arbeitskultur bei Paradox Games.
- Fast die Hälfte der Mitarbeitenden gab an, schon missbräuchlich behandelt worden zu sein.
- Das Entwicklerstudio kündete als Reaktion eine Überprüfung durch externe Kräfte an.
Schlechte Arbeitskultur ist nicht alleine Gaming-Riesen wie Activision Blizzard oder Ubisoft vorbehalten. Eine letzte Woche veröffentlichte Umfrage enthüllte, dass sich auch bei Paradox Games viele Angestellte missbräuchlich behandelt fühlen.
Das schwedische Studio ist vor allem bekannt für seine grossen Strategiespiele wie Europa Universalis oder Crusader Kings.
Durchgeführt wurde die Befragung beim Game-Entwickler durch die schwedische Ingenieur-Union. Laut den von «Breakit» geleakten Informationen, füllten insgesamt 133 der 400 Mitarbeitenden im Hauptsitz Stockholm den Fragebogen aus. 44 Prozent gaben an, bereits missbräuchliche oder schlechte Behandlung erlebt zu haben.
Eine anonyme Quelle, die in dem Unternehmen arbeitet, erklärte gegenüber der schwedischen Nachrichtenseite «Breakit»: «Man dachte schon, dass die Umfrage etwas ans Licht bringen würde, da die Spieleindustrie nicht gerade der netteste Ort ist. Aber nicht in diesem Umfang.»
Mobbing und Diskriminierung
Die Zusammenfassung der Umfrage zeige, dass die Hauptprobleme Mobbing und geschlechtsspezifische Diskriminierung seien. Von den weiblichen Angestellten, die rund 26 Prozent der Befragten ausmachten, berichteten fast 70 Prozent von schlechter Behandlung. Bei den Männern war es immer noch rund ein Drittel.
Weiter herrsche in dem Entwicklerstudio gemäss Bericht eine «Kultur des Schweigens». So hatte von den Mitarbeitenden, die missbräuchlich behandelt wurden, kaum jemand das Gefühl, dass das Problem später gelöst wurde.
Die Gewerkschaften fordern nun von der Unternehmensleitung, dass deswegen Massnahmen ergriffen werden. Paradox Games erklärte daraufhin, eine eigene interne Umfrage durchführen zu wollen.
Kommunikationschef Loïc Fontaine schrieb am letzten Freitag: «Paradox ist nun dabei, ein externes, neutrales Unternehmen einzuschalten, um eine gründliche Überprüfung unserer Prozesse und eine umfassende Mitarbeiterbefragung durchzuführen.»