Coronavirus: An Mutation angepasste Impfung wäre schnell modifiziert
Die Mutationen des Coronavirus halten die Welt in Atem. Die Impfstoffe könnten schnell angepasst werden, die Macht läge allerdings erneut bei Swissmedic.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Modifizierung eines Impfstoffes ist nichts Neues.
- Das Vakzin gegen die saisonale Grippe wird stets verändert.
- Gegen die bisher Varianten des Coronavirus schützen die entwickelten Impfstoffe.
Gerade jetzt, als sich die Welt gegen das Coronavirus zu schützen beginnt, verbreiten sich neue, ansteckendere Varianten. Allerdings sind die Vakzine im Kampf gegen die Mutation aus Grossbritannien nicht nutzlos. Im Gegenteil.
Die neue Technologie einiger Impfstoffe, mRNA, ist eine schnell veränderbare Waffe im Kampf gegen verschiedene Virus-Varianten. Auf die Frage, ob er keine Angst hätte wegen der britischen Variante, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin gegenüber dem Spiegel jüngst: «Nicht, was die Wirksamkeit des Impfstoffs angeht.»
Impfstoff-Hersteller beobachten Entwicklung des Coronavirus
Denn die Struktur des Coronavirus sei um weniger als ein Prozent verändert, auch wenn Mutationen vorliegen.
Und auch wenn dem nicht mehr so wäre, ein mRNA-Impfstoff ist innert kürzester Zeit modifiziert. «Das alles geht sehr schnell», sagt Sahins Frau und ebenfalls Biontech-Mitgründerin Özlem Türeci. «Wir könnten die genetische Information für das jetzige Virusantigen einfach durch die neue, mutierte ersetzen.»
Swissmedic entscheidet über erneute Studie
Es würde «vielleicht sechs Wochen dauern», zeigt sie sich zuversichtlich. Ins selbe Horn bläst Steve Pascolo, Immunologe und mRNA-Forscher vom Universitätsspital Zürich.
«mRNA-Impfstoffe sind die flexibelsten, die es gibt», sagt er zur «Neuen Zürcher Zeitung». Die Forscher könnten die mRNA leicht, aber mit grosser Genauigkeit verändern. Laut Pascolo könnte die mRNA der Virus-Mutation entsprechend angepasst werden.
Allerdings hätte der veränderte Impfstoff eine weitere Hürde zu nehmen: die Zulassungsbehörde in der Schweiz, Swissmedic.
Akzeptiert das Heilmittelinstitut den modifizierten Impfstoff aus Sicherheitsbedenken nicht, müssen die Hersteller nochmals über die Bücher. «Dann müsste man noch einmal eine neue Studie mit Zehntausenden Probanden machen», erklärt Türeci.
Zulassungsbehörden halten sich zurück
Dass ein Impfstoff verändert wird und ohne komplette Studie zugelassen wird, ist aber nichts Neues: «Die Zulassungsbehörden haben durchaus Erfahrung mit solchen Anpassungen. Wie zum Beispiel beim saisonalen Grippeimpfstoff, der jedes Jahr gegen neue Virusvarianten hergestellt wird.»
In den USA müsste ein angepasster Impfstoff nicht erneut das ganze Programm durchlaufen. Die aufwändige dritte Phase der klinischen Studien bliebe den Herstellern erspart. Das gaben kürzlich laut der «NZZ» ein Mitarbeiter der FDA sowie der Chefwissenschaftler von Moderna bekannt. Die EMA und die Schweizerische Swissmedic haben sich noch nicht dazu geäussert.