Good News: Engländer gründet Spaziergruppe für mentale Gesundheit
Männer haben oft Schwierigkeiten, über psychische Probleme zu sprechen. Um das zu ändern, gründet ein Engländer eine Spaziergruppe für «Kerle» wie ihn.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Engländer Scott Oughton-Johnson hatte jahrelang mit psychischen Problemen zu kämpfen.
- Um darüber zu sprechen, lanciert er eine Spaziergruppe für «Kerle» wie ihn.
- Mit seinem Klub will er das Stigma zur mentalen Gesundheit von Männern brechen.
Über zehn Jahre lang hatte Scott Oughton-Johnson mit psychischen Problemen, Stress und Angstzuständen zu kämpfen. Darüber geredet hat er nie: «Ich habe es in mich hineingefressen. Es machte mich fertig», erzählt der Engländer dem «Guardian».
2017 wurde es zu viel, der 35-Jährige begab sich in professionelle Behandlung. Sein Zustand verbesserte sich und auch privat ging es bergauf: Oughton-Johnson entdeckte, dass ihm Spaziergänge helfen, den psychischen Stress abzubauen.
Vor zwei Jahren kommt er schliesslich auf die Idee, sich mit Leuten zusammenzuschliessen, die sich in der gleichen Situation befinden: Er lanciert eine öffentliche Facebook-Gruppe und ruft dazu auf, mit ihm spazieren zu gehen.
Spazieren, um über die mentale Gesundheit zu reden
Ein anderer «Kerl», der ebenfalls mit Problemen zu kämpfen hat, nimmt die Einladung an: Die beiden verbringen ganze acht Stunden zusammen und sprechen über ihre mentale Gesundheit. Die Idee nimmt Fahrt auf: Immer mehr Männer schliessen sich in den folgenden Wochen dem «Proper Blokes Club» an.
Mittlerweile spazieren «Kerle» wie Oughton-Johnson in ganz England miteinander, um über ihre Probleme zu sprechen. Der Klub organisiert via Whatsapp Spaziergänge in verschiedenen Städten, an denen jeweils bis zu 35 Männer teilnehmen. Mit der Botschaft «du bist nicht alleine», will der «Proper Blokes Club» das Stigma zur mentalen Gesundheit von Männern brechen.
Die «Kerle»– der jüngste ist 19, der älteste 75 – schätzen den Klub ausserordentlich: «Ich fühle mich nach den Spaziergängen immer besser», berichtet ein Teilnehmer auf der Website. «Wir sind mittlerweile wie Brüder. Dafür werde ich für immer dankbar sein», lautet ein anderer Kommentar.
Vielen konnte mit den Spaziergängen bereits geholfen werden, zahlreiche Freundschaften sind entstanden: «Ich kann gar nicht in Worte fassen, was die Gruppe für mich bedeutet», so ein weiterer «Kerl».
Für Oughton-Johnson ist die Arbeit damit aber noch lange nicht getan: Der Gründer will die rührende Erfolgsgeschichte des «Proper Blokes Club» fortsetzen. Auch dank seiner eigenen Erfahrungen mit psychischen Problemen ist ihm klar: «So etwas braucht es überall!»
