Good News: Taube Kinder in China können dank Gentherapie hören
Wissenschaftler in China haben es geschafft, das natürliche Hörvermögen bei taub geborenen Kindern dank Gentherapie wiederherzustellen.
Das Wichtigste in Kürze
- In China erlangten mehrere taub geborene Kinder ihr Hörvermögen wieder.
- Wissenschaftler haben eine Gentherapie mit überraschenden Ergebnissen durchgeführt.
- Auf diese Weise erreichen Kinder «vielleicht 60 bis 65 Prozent des normalen Hörvermögens».
Eine bahnbrechende Gentherapie in China hat es mehreren taub geborenen Kindern ermöglicht, zum ersten Mal zu hören. Die sechsjährige Yiyi aus der Stadt Dongguan in China wurde vollständig taub geboren. Sie kann nun dank der Therapie Geräusche wahrnehmen und sogar Worte wiederholen.
Die Therapie nutzt Viren, um Ersatz-DNA in die Zellen im Innenohr von Yiyi einzufügen. Dies wird im Magazin des Massachusetts Institute of Technology (MIT Technology Review) berichtet. Die Zellen nehmen Vibrationen auf und leiten sie als Schall an ihr Gehirn weiter. Innerhalb eines Monats konnte Yiyi mit dem behandelten Ohr zum ersten Mal hören.
Ein Durchbruch in der Gentherapie
Dieses Verfahren ist ein beispielloser Erfolg für die Gentherapie. Es ist das erste Mal, dass eine solche Behandlung das natürliche Hörvermögen wiederherstellen konnte. Bis jetzt gab es keine Medikamente oder Behandlungen, die das Gehör verbessern konnten.
«Wir waren vorsichtig und ein wenig nervös», sagt Yilai Shu gegenüber der «MIT Technology Review». Er ist Chirurg und Wissenschaftler an der Fudan-Universität in Shanghai und leitet das Experiment. «Es war weltweit das erste seiner Art.»
Die neue Behandlung werde nicht jedem Tauben helfen können, heisst es weiter. Sie gilt nur für eine spezifische Ursache von angeborener Taubheit: einen Defekt im Otoferlin-Gen. Dieses Gen produziert ein Protein, das für die Übertragung von Schallinformationen an das Gehirn notwendig ist.
Ausblick auf zukünftige Anwendungen
Trotzdem könnte der Erfolg in China Forscher inspirieren, ähnliche genetische Behandlungen zu entwickeln. «Dies könnte der Türöffner sein, der viele Mittel für andere Ursachen von Taubheit freisetzt.» Das sagt Lawrence Lustig gegenüber der «MIT Technology Review». Er ist Arzt an der Columbia University, der Studien über Hörbehandlungen durchführt.
Die Therapie besteht darin, eine funktionierende Kopie des Otoferlin-Gens hinzuzufügen. Shu injiziert dann vorsichtig die mit dem Virus beladenen DNA-Teile tief in eine flüssigkeitsgefüllte Kammer im Innenohr der Kinder.
«Sie erreichen vielleicht 60 bis 65 Prozent des normalen Hörvermögens», sagt Shu. Einige Eltern sollen bereits von Verhaltensänderungen ihrer Kinder nach der Behandlung berichtet haben.
Erfahrungen und Auswirkungen
Laut «MIT Technology Review» konnte Yiyi nach nur wenigen Wochen natürlich mit ihrem behandelten Ohr hören. Ihre Mutter soll bemerkt haben, dass sie manchmal ihr Cochlea-Implantat abnimmt und trotzdem hört.
«Ich kann immer noch nicht ganz glauben, dass es funktioniert hat», sagt ihre Mutter Qin Lixue zu dem Magazin. Ihre Tochter soll sich aber über den Lärm des Verkehrs vor ihrem Apartmentgebäude beschwert haben. Trotz dieser Nachteile ist die Verbesserung ihres Hörvermögens für Yiyi eine Offenbarung.