Sri Lanka schützt Natur und Mensch mit Palmöl-Verbot
Um die Zerstörung der Natur und die Verletzung von Menschenrechten zu verhindern, will Sri Lanka gänzlich aus dem Palmöl-Geschäft aussteigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Sri Lanka hat den Import und Anbau von Palmöl mit sofortiger Wirkung verboten.
- Präsident Gotabaya Rajapaksa kündigte an, Plantagen in den nächsten Jahren zu ersetzen.
- Das Land importierte jedes Jahr rund 200'000 Tonnen Palmöl.
Sri Lankas Präsident Gotabaya Rajapaksa hatte vor den Präsidentschaftswahlen 2019 versprochen, den Palmölanbau im eigenen Land zu beenden. Etliche Dorfbewohner kritisierten seit Jahren, dass der Anbau unter anderem zu Abholzung, Bodenerosion und Wasserverschmutzung führe.
Nun hat Rajapaksa seinen Worten Taten folgen lassen. Der Präsident hat den Import von Palmöl sowie den Anbau von Plantagen mit sofortiger Wirkung verboten. Rajapaksa sagte in einer Erklärung, das Ziel sei, «das Land frei von Palmölplantagen und Palmölkonsum zu machen».
Die Palmölplantagen sollen in Zukunft schrittweise durch Kautschuk oder andere umweltfreundlichere Pflanzen ersetzt werden. Jährlich sollen so jeweils zehn Prozent der bisherigen Palmölplantagen verschwinden, wie aus der Erklärung hervorgeht.
11'000 Hektar an Palmölplantagen
Händler schätzen, dass Sri Lanka jährlich rund 200'000 Tonnen Palmöl importiert, hauptsächlich aus Indonesien und Malaysia. Genutzt wird es unter anderem zur Herstellung von Schokolade, verschiedenen Teigsorten sowie Kerzen oder Seifen. Der überraschende Schritt verblüffte die Speiseölindustrie.
Der Inselstaat verfügt rund 11'000 Hektar an Palmölplantagen, welche zusammen rund 18'000 Tonnen Palmöl pro Jahr erzeugen. Die Anbaufläche macht im Vergleich zu Tee oder Kautschuk aber nur etwas mehr als 1 Prozent der Gesamtfläche aus. Mit mehr als 70 Millionen Tonnen ist Palmöl das meistverwendete pflanzliche Öl weltweit.
Die Schweiz importierte im vergangenen Jahr 21'000 Tonnen Palmöl, wie aus den Daten der Eidgenössischen Zollverwaltung ersichtlich ist. Vor zehn Jahren waren die Einfuhren mit 37’000 Tonnen noch um etwa 45 Prozent höher. Je rund 30 Prozent der Palmöl-Importe stammen aus Malaysia und den Salomonen. Weitere Herkunftsländer sind Elfenbeinküste, Papua-Neuguinea und Kambodscha.