Trend zu mehr Spendeorganen setzt sich fort
2024 konnten die Organe von 187 verstorbenen Schweizern anderen Patienten transplantiert werden. Mit der Widerspruchsregelung sollen es noch mehr werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Trend zu mehr postmortalen Organspenden setzt sich in der Schweiz fort.
- 187 Organspenderinnen und -spender zählte Swisstransplant im vergangenen Jahr.
- Die Organisation hofft auf die Einführung der Widerspruchsregelung im Jahr 2026.
Der Trend zu mehr Organspenden nach dem Tod setzt sich in der Schweiz fort. Im vergangenen Jahr wurden laut Swisstransplant 187 postmortale Organspenden vorgenommen.
Im Vergleich zum Rekordjahr 2023 mit damals 200 Schweizer Organspenderinnen und Organspendern ist dies zwar ein Rückgang. Doch in den Jahren davor hatte die Zahl der postmortalen Spenderorgane stets bei unter 170 gelegen.
Für die kommenden beiden Jahre rechnet Swisstransplant-Direktor Franz Immer mit ähnlichen Zahlen: «Bis zur Einführung der Widerspruchsregelung bleiben wir voraussichtlich in der Bandbreite von 180 bis 220 postmortalen Organspenderinnen und Organspendern».
Hoffnungsschimmer Widerspruchsregelung
Die Widerspruchsregelung kommt voraussichtlich im Laufe des Jahres 2026. Das Volk hatte sie vor drei Jahren angenommen.
Wer nicht will, dass seine Organe nach seinem Tod transplantiert werden dürfen, muss von da an der Verwendung aktiv widersprechen. Aktuell läuft der Prozess umgekehrt: Nur wer zu Lebzeiten aktiv der Verwendung zustimmt, kommt als Organspender in Betracht.
Swisstransplant-Chef Immer setzt grosse Hoffnungen in die Widerspruchsregelung. «Nach dem Systemwechsel wird sich die hohe Ablehnung im Angehörigengespräch von heute rund 60 Prozent hoffentlich schrittweise nach unten korrigieren».
75 Menschen starben, weil sich kein Spender fand
Der Bedarf an Spendeorganen übersteigt derzeit noch um ein Vielfaches die tatsächlich vorhandenen Organe. 1331 Patientinnen und Patienten warteten Ende 2024 auf ein Spendeorgan.
Transplantiert wurden im vergangenen Jahr in der Schweiz 539 postmortale Spendeorgane. Knapp zwei Drittel davon kamen aus dem Ausland.
75 Personen, die auf der Warteliste standen, sind 2024 verstorben. Für sie konnte nicht rechtzeitig ein Spender gefunden werden.