Britischer Tauchlehrer sitzt wegen Corona seit März auf Samoa fest

Raphael Wyder
Raphael Wyder

Grossbritannien,

Rob Small ist seit März wegen der Corona-Krise auf Samoa gestrandet, 15'000 Kilometer von seiner Familie entfernt – was sich so schnell nicht ändern wird.

Samoa Upolu
Der Schein trügt: Das Tauchzentrum Pure Ocean von Rob Samll auf Upolu. - pure-ocean.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Rob Small ist derzeit auf der winzigen Insel Upolu in Samoa gestrandet.
  • Internationaler Reiseverkehr nach und von dem Inselstaat ist wegen Covid-19 verboten.
  • Der 41-Jährige glaubt nicht an eine Rückreise vor Weihnachten nach Grossbritannien.

Mit ihm möchte man nicht tauschen: Tauchlehrer Rob Small (41) ist wegen der Corona-Krise seit März auf der Insel Upolu in Samoa gestrandet – und wird es womöglich noch ein Weilchen bleiben.

Der 41-Jährige eröffnete 2016 auf der Insel Upolu zusammen mit seinem Geschäftspartner Bruno Kinros ein Tauchzentrum. Vorher leitete er ein Tauchzentrum auf den Cook-Inseln. Small wusste von Samoa, seiner Lage und den Möglichkeiten, die es bieten könnte. Doch wie so viel hat auch Small nicht mit so einem Ereignis wie der Corona-Pandemie gerechnet.

15'000 Kilometer von Geliebten entfernt

Seine Zuhause befindet sich aber in London, wo er mit seiner Partnerin Becky den vierjährigen Sohn Oliver grosszieht. So liegen nun knapp 15'000 Kilometer zwischen ihm und seiner Familie. «Normalerweise bin ich zwei Monate in Samoa und zwei Monate in London, also bin ich etwa sechs Monate im Jahr von meiner Familie getrennt», sagt der Brite zur «Daily Mail.

Upolu
Um zu veranschaulichen, wo Upolu im Verhältnis zu Australien liegt. - Screenshot Google Maps

Wegen der Reisebeschränkungen, ausgelöst durch die Pandemie, wird sich an diesem Zustand so schnell auch nichts ändern. Bisher hat der pazifische Inselstaat keine Covid-19-Fälle verzeichnet, aber er befindet sich nach wie vor im Ausnahmezustand. Am 26. März verbot die samoanische Regierung alle internationalen Reisen von und zu den Inseln per Flugzeug.

Smaoa Upolu
Die beiden Inseln Samoa und Upolu in Pazifik. - Screenshot Google Earth

Small erzählt der «Daily Mail», dass er selbst nicht daran glaube, vor Weihnachten nach Grossbritannien zurückzukehren. Nach Hause zu kommen, wäre im Moment wegen der weltweiten Reisebeschränkungen «fast unmöglich». Gewöhnlich dauert seine Rückreise nach London etwa 38 bis 50 Stunden. «Alles deutet darauf hin, dass die Grenzen hier in Samoa bis zum nächsten Jahr geschlossen bleiben werden», so Small.

Distanz ist nicht das einzige Problem

Trotz der Distanz kann der Vater jeden Tag mit seiner Familie sprechen. Jeweils um 18.30 Uhr, wenn es in London 6.30 Uhr ist, kommuniziert er über Skype mit Becky und Oliver.

Es sei aber ein anderes Gefühl, sich über den Computer auszutauschen, erklärt Small: «Die Gespräche sind anders. Sie sind nicht schlecht oder so, nur anders, als wenn ich persönlich dabei bin.»

Aufgrund der strikten Grenzschliessungen ist der Tourismus auf Samoa fast ausgestorben. Viele Unternehmen mussten schon im April schliessen, so auch das von Small und Kinros. Vom Staat bekommen die beiden Unternehmer keine Hilfe. «Wir hoffen nur, dass die Grenzen eher früher als später öffnen, sonst können wir womöglich nie mehr eröffnen», erzählt Small.

Doch Small wurde trotz der belastenden Situation etwas Wichtiges bewusst: «Hier mitten im Südpazifik festzusitzen, fünf Monate lang nichts zu tun und kein Ende in Sicht zu haben, hat mir gezeigt, was das Paradies eigentlich ist. Das Paradies ist die Familie und enge Freunde.»

Kommentare

Weiterlesen

Masern
australien
1 Interaktionen

Mehr aus Grossbritannien