In Bayern (D) wird die 11-jährige Shalomah Hennigfeld vermisst. Sie kam nach dem Joggen nicht mehr zu Hause. Ihr Pflegevater verdächtigt ihre leiblichen Eltern.
kläranlage noten
Miriam H. wurde gefunden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Samstag wird in Bayern (D) die 11-jährige Shalomah Hennigfeld vermisst.
  • Sie war zum Joggen aufgebrochen und nicht mehr zu ihrer Pflegefamilie zurückgekehrt.
  • Der Entführung verdächtigt werden etwa ihre leiblichen Eltern, die einer Sekte angehören.
Ad

Am Sonntag suchte die Polizei in Bayern (D) mit rund 100 Einsatzkräften nach der verschwundenen Shalomah Hennigfeld (11). Die Elfjährige sei am Samstagnachmittag in Holzheim zum Joggen aufgebrochen und nicht wiedergekommen, teilte die Polizei am Sonntag mit.

Ermittelt wird laut den Beamten sowohl im Umfeld der leiblichen Familie des Mädchens, aber auch ein Unfall oder eine Straftat würden nicht ausgeschlossen. «Nach einer Ausreisser-Geschichte sieht das nicht aus», sagte Polizeioberkommissar Markus Trieb gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Nach dem Mädchen wird öffentlich gefahndet.

vermisst
Im Landkreis Bayern wird die elfjährige Shalomah Hennigfeld vermisst. - Polizei Bayern

Das Mädchen wohnt seit etwa acht Jahren bei einer Pflegefamilie, bei ihrer Ankunft dort war sie gerade einmal zweieinhalb Jahre alt. Ihr Pflegevater äusserte gegenüber «Bild» den Verdacht, dass Shalomahs leibliche Eltern sie entführt haben könnten. Laut dem Bericht gehören ihre Eltern nämlich der Sekte «Zwölf Stämme» an.

Die Sekte sorgte 2013 für einen Skandal, als Videoaufnahmen öffentlich wurden, die zeigten, wie Mitglieder ihre Kinder mit Rutenschlägen quälten. Ausserdem lehnt die Sekte staatlichen Schulunterricht ab. Das Jugendamt sei damals eingeschritten und habe die Kinder in Pflegefamilien gegeben, so die Zeitung.

Suche nach Shalomah Hennigfeld am Sonntag eingestellt

Am Sonntag suchte die Polizei mit Hubschraubern, Wärmebildkameras und Spürhunden nach dem Mädchen. Ihre Spur ging jedoch auf einem Feldweg verloren, schon am frühen Nachmittag wurde der Einsatz deshalb vorübergehend beendet. Die Polizei werde über eine neue Suche entscheiden, wenn sich bei den Ermittlungen neue Anhaltspunkte ergäben, hiess es von Polizeioberkommissar Trieb am Sonntag.

Der Pflegevater glaubt, dass Shalomahs Eltern ihr aufgelauert haben könnten. Oder sich sogar mit ihr verabredet hätten. Die Eltern lebten gemeinsam mit anderen Sekten-Mitgliedern und ihrem jüngsten Kind mittlerweile in Tschechien. Die tschechische Polizei sei schon bei deren Zuhause gewesen. Dort hätte sie die Hennigfelds zunächst nicht erreicht. «Ich glaube auch nicht, dass sie dorthin zurückgefahren sind», so der Pflegevater.

«Da fehlen uns wirklich die Worte»: Die Polizei Minden hofft bei der Suche nach dem oder den Fahrraddieben auf die Mithilfe der Bevölkerung. (Symbolbild). Foto: Friso Gentsch/dpa
«Da fehlen uns wirklich die Worte»: Die Polizei Minden hofft bei der Suche nach dem oder den Fahrraddieben auf die Mithilfe der Bevölkerung. (Symbolbild). Foto: Friso Gentsch/dpa - dpa-infocom GmbH

Er erwähnt weiter, wie vor einigen Tagen Zeugen ein fremdes Auto vor der Schule des Mädchen gesehen hätten. Der Pflegevater kennt die leiblichen Eltern gut, sie hätten ihre Tochter etwa alle sechs Wochen besucht. «Ich denke, dass sie freiwillig eingestiegen ist. Sie hat uns lieben gelernt, liebt aber auch nach wie vor ihre Eltern.»

Die Polizei äusserte sich nicht zu Berichten, wonach die Eltern der Sekte «Zwölf Stämme» angehörten. Über die Sekte und die leiblichen Eltern berichtete auch der «Bayerische Rundfunk».

Ad
Ad