1. August: Schweizer Städte verzichten immer öfter auf Feuerwerk
Immer mehr grosse Schweizer Städte verzichten aus Umwelt- oder Lärmgründen auf ein Feuerwerk zum 1. August. Und wollen auch in Zukunft verzichten.
Das Wichtigste in Kürze
- Bern, Luzern oder Zürich verzichten am 1. August auf ein Feuerwerk.
- Auch in Zukunft wollen sie Lärm- und Umweltbelastung so reduzieren.
- Andernorts – allen voran in Basel – hält man an der Tradition zum Nationalfeiertag fest.
Bis vor einigen Jahren war das Feuerwerk am 1. August für viele nicht wegzudenken. Nach Corona verzichten aber immer mehr Städte darauf – zum Beispiel Bern, Luzern und Zürich.
Die Gründe dafür sind vielfältig. In Bern erklärt Benjamin Sterchi vom für die Feier zuständigen Verein «idéeBern» gegenüber Nau.ch: «In erster Linie wurde es organisatorisch jedes Jahr aufwändiger und kostspieliger.»
Daher gebe es schon seit 2019 kein offizielles Feuerwerk mehr – auch in Zukunft sei keines geplant. Statt mit Feuerwerken sollen die Berner den 1. August auf dem Bundesplatz mit einem grossen Grill, Konzerten und einem Familienprogramm verbringen.
Auch in Luzern gibt es kein Feuerwerk, weder dieses Jahr, noch in kommenden Jahren. Schon an den letzten 1.-August-Feiern wurde als Höhepunkt lediglich ein grosser Zuckerstock gezündet. Auf Anfrage heisst es: «Ein Feuerwerk ist einerseits sehr teuer, anderseits verursacht es viel Lärm und Feinstaubbelastung.»
Und weiter: «Wir sind bereits dankbar, dass die Anwohner um das Seebecken es aushalten, dass bis um ein Uhr morgens gefeiert wird. Da braucht es nicht noch ein lautes Feuerwerk.»
Auch in Zürich, wo die Quartiervereine den Nationalfeiertag organisieren, steigen nirgends Raketen. Und an der Zürcher Goldküste wird sogar im bürgerlichen Erlenbach der 1. August ohne das traditionelle Feuerwerk vor der Schifflände gefeiert.
Basel bleibt beim Feuerwerk zum 1. August
Andernorts hat man diese Bedenken nicht: Basel feiert auch dieses Jahr mit Feuerwerk. Dieses sei «in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte sorgfältig geprüft» worden, heisst es in einer Mitteilung.
Das Basler Fazit: Die CO2-Emissionen würden grösstenteils durch die An- und Abreise der Besucher und das Essen verursacht. Nur 0,2 Prozent davon sind wegen des Feuerwerks. Eine Abschaffung aus Klima-Gründen findet man deshalb nicht gerechtfertigt.
Auch Kurt Betschart, Geschäftsführer der Erlebnisregion Mythen, verteidigt das geplante Feuerwerk in Brunnen SZ. «Es gehört dazu, wie zum Beispiel eine Sonnenaufgangswanderung oder ein Brunch auf einem Bauernhof.»
Solothurn braucht Lagerbestand auf
In Solothurn gibt es zwar ein Feuerwerk. Aber nur, weil es schon vor Jahren gekauft und wegen Corona und Hitze bisher nicht gezündet werden konnte.
Auf Anfrage heisst es: «Es gab Stimmen, die einen Verzicht forderten, aber das Material zu vernichten, wäre auch nicht umweltfreundlich.» Für die kommenden Jahre prüfe Solothurn aber Alternativen und das Weglassen des Feuerwerks.
Machen sich die Hersteller und Feuerwerksverkäufer wegen solchen Ansagen schon Sorgen? Franklin Herz vom Feuerwerk Shop Pyrostar nimmt es gelassen: «Es gab schon immer Feuerwerkliebhaber und Feuerwerkgegner. Die Gegner sind lauter geworden, aber nach wie vor erfreut sich Feuerwerk grosser Beliebtheit.»