Stadt Zürich

200 Zürcher Mieter fliegen raus – jetzt zittern Nachbarn!

Im Zürcher Kreis 5 haben 200 Mieterinnen und Mieter Wohnungskündigungen erhalten. Jetzt zittert schon eine Nachbarin.

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Anwohnerin Leyla fühlt sich unsicher, nachdem über 200 ihrer Nachbarn die Kündigung erhalten haben. - Nau.ch/Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • 105 Mietparteien im Zürcher Kreis 5 haben die Kündigung erhalten.
  • Über 200 Menschen müssen die Wohnungen bis Ende März verlassen.
  • Nach dem Schock im Quartier befürchtet nun auch eine Nachbarin Schlimmes.

In der Schweiz herrscht seit geraumer Zeit Wohnungsmangel. Das trifft besonders stark auf die Stadt Zürich zu.

In der Limmatstadt wird es immer schwieriger, Wohnungen zu finden – vor allem bezahlbare. Die Preise gehen durch die Decke.

Für über 200 Menschen im Kreis 5 wird die schwierige Wohnungssuche jetzt aber auf einen Schlag zur Realität.

Denn: Die Eigentümerin der Wohnblöcke an der Zürcher Neugasse 81, 83 und 85 hat allen 105 Mietparteien gekündigt. Sie müssen bis Ende März 2025 ihre Wohnung verlassen, wie «Watson» berichtet.

«Fast kriminell»

Nau.ch ist am Mittwoch vor Ort und spricht mit einer Nachbarin (Video oben). Im Interview findet sie klare Worte: «Ich finde es fast kriminell, was passiert», sagt Leyla.

«Es ist ein sehr schlimmes Weihnachtsgeschenk, alles ist unsicher – schlimm. Es tut mir echt leid für die Leute.»

Obwohl sie ihre Wohnung weiterhin hat, fürchtet Leyla nun ebenfalls Unschönes: «Ich habe jetzt Angst, dass es uns allen passieren könnte.»

Neugasse 83 Zürich Miet-Kündigungen
Die Wohnblöcke an der Neugasse 81, 83 und 85 in Zürich werden saniert. - Google Street View

Zwar scheint es bei ihr im Moment keine Veränderungen zu geben, trotzdem sei die Zukunft unsicher.

Bei einem anderen Haus gebe es eine Mieterhöhung um zehn Prozent im Januar. Das alles fühle sich «an der Grenze der Legalität» an.

Totalsanierung sei nötig

Zurück zur betroffenen Mieterschaft: Die Verwaltung «Allgood Property AG» habe sie informiert, dass die neue Eigentümerschaft eine «Totalsanierung» für nötig halte.

Damit wolle man für eine «nachhaltige und ökologische Zukunft» in den drei 1995 erstellten Liegenschaften sorgen.

Renovieren wolle die Eigentümerschaft Küchen, Bäder, Böden und Treppenhäuser. Ausserdem sollen Leitungen ausgewechselt werden.

«Hinsichtlich der umfangreichen Arbeiten ist ein Verbleib der Mietenden während der Renovation nicht möglich», stehe im Kündigungsschreiben.

Darin wünscht die Verwaltung allen Mietenden, dass sie «schnell ein neues Zuhause finden».

Dabei sprach sie erst in einem Brief vom September, in dem es um Mietzinserhöhungen und erstmals um die geplanten Sanierungen ging, von einem «grossartigen Mietverhältnis». Und dass sie hoffe, «dass Sie uns als Mieterin oder Mieter auch in Zukunft erhalten bleiben».

Langjährige Mieterin: «Habe nur noch geweint»

«Ich habe nur noch geweint, als ich von der Kündigung erfahren habe», sagt eine geschockte Mieterin gegenüber «Watson».

Sie lebe seit 25 Jahren an der Neugasse. «Auch meine zwei Kinder haben geweint, weil sie das Zuhause verlieren, in dem sie grossgeworden sind.»

Ihre Kinder seien glücklicherweise schon 22- und 19-jährig. Dennoch sei es schlimm, in wenigen Monaten auf die Strasse gestellt zu werden. Sie werde die Kündigung anfechten.

Hast du schon mal vom Vermieter eine Kündigung erhalten?

Eine von der Kündigung betroffene alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern erklärt, dass es ihr «nur noch schlecht» gehe seit der Kündigung. Sie kündigt an: «Ich werde die Kündigung sicher anfechten, wie die meisten anderen Mietenden an der Neugasse.»

Von der Verwaltung «belogen» worden

Sie sei in dem Brief vom September «belogen» worden, dass man sie als Mieterin behalten wolle. Zudem ist sie überzeugt, dass weder Bad noch Küche sanierungsbedürftig sind.

«Die Kündigungsfrist von drei Monaten ist unmenschlich», sagt ein weiterer Mieter, der schon 25 Jahre dort lebt. «Es ist gar nicht möglich, in dieser Zeit eine bezahlbare Wohnung in der Nähe zu finden.»

Seiner Meinung nach sei eine totale Sanierung gar nicht nötig: «Sie wollen eine maximale Rendite, das ist alles. Wohnungen für einfache Menschen will in der Stadt Zürich offenbar niemand mehr realisieren.»

Kommentare

User #2025 (nicht angemeldet)

Ich solidarisiere mich mit der Eigentümerin. Es sind ihre Wohnungen.

User #3127 (nicht angemeldet)

Ich soludarisiere mich mit der Eigentümerin. Es sind ihre Wohnungen.

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