106 verspürte Erschütterungen im Erdbebenjahr 2020
Die Schweiz hat ein überdurchschnittliches Erdbebenjahr 2020 hinter sich. Besonders das Glarnerland war häufig betroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- 1400 Mal hat die Erde im Jahr 2020 in der Schweiz gebebt.
- Das stärkste ereignete sich im Oktober in Elm GL mit einer Magnitude von 4,3.
1400 Mal hat die Erde im vergangenen Jahr in der Schweiz und im angrenzenden Ausland gebebt. Damit war 2020 ein überdurchschnittliches Jahr in der Erdbebengeschichte, wie der «Schweizerische Erdbebendienst» mitteilte. Doch Corona liess auch die Erde stiller werden.
Besonders im Glarnerland schüttelte die Erde im vergangenen Jahr besonders stark und häufig, wie es am Montag hiess: Das stärkste Beben ereignete sich im Oktober bei Elm GL mit einer Magnitude von 4,3.
Auf das Hauptbeben folgten über 250 Nachbeben, deren Magnituden bis zu 3,9 reichten und ebenfalls weiträumig spürbar waren. Das 4,3-Beben war vereinzelt sogar bis ins Tessin und am Bodensee spürbar.
Beben in Kroatien lässt hohe Gebäude zittern
Bereits im Mai erschütterte ein starkes Beben die Erde im Glarnerland mit einer Magnitude von 3,1 mit mehreren Nachbeben. Nennenswerte Schäden hätten die Glarner Beben keine verursacht, hiess es in der Mitteilung.
Die Westschweizer Bevölkerung verspürte besonders ein Beben im französischen Vallorcine (Magnitude 3,8). Die Tessiner wurden bei Erschütterungen bei Mailand (3,9), Bellinzona (2,9) und südlich von Arolla im Wallis (2,9) wachsam.
Ein starkes Beben der Magnitude 6,3 in Kroatien, liess auch hohe Gebäude in der Schweiz schwanken. So meldeten über 30 Personen, dass sie das Beben verspürt hätten.
Von den insgesamt 1400 Beben in der Schweiz und im grenznahen Ausland wurden 106 von der Bevölkerung verspürt. Sieben Erschütterungen meldeten jeweils mehr als hundert Personen. Auch das Jahr 2019 war bereits ein aussergewöhnliches Erdbebenjahr. Damals verzeichnete der Erdbebendienst 1670 Beben.
Hintergrundrauschen nahm teils deutlich ab
Die Seismometer des Schweizerischen Erdbebendienstes zeichneten nicht nur Erdbeben auf, sondern auch das sogenannte Hintergrundrauschen. Dieses seismische Rauschen wird etwa durch Wind, Meereswellen, Verkehr oder Bauarbeiten verursacht.
Demnach liess der teilweise Lockdown im Frühjahr die Erdoberfläche auch in der Schweiz stummer werden. Diese Ruheperiode ist laut dem Erdbebendienst die längste, die jemals aufgezeichnet wurde.
Besonders in städtischen Gebieten nahm das seismische Hintergrundrauschen teilweise deutlich ab, beispielsweise in Martigny, Zürich, Basel oder Genf. Für ländliche oder alpin gelegene Erdbebenmessstationen war das Hintergrundrauschen dagegen ähnlich wie vor dem teilweisen Lockdown. Denn diese Gebiete sind viel weniger von Vibrationen durch Strassenverkehr, Züge und andere menschliche Aktivitäten beeinflusst.