125 Menschen starben seit 2010 bei Flugunfällen in der Schweiz

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Bern,

Seit 2010 sind in der Schweiz bei 65 Flugunfällen 125 Personen ums Leben gekommen. Dies zeigen Statistiken der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle.

Flugzeugabsturz La-Punt
Am Montag stürzte ein Flugzeug bei La-Punt GR ab. Alle Insassen kamen ums Leben. - Kantonspolizei Graubünden

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit 2010 sind in der Schweiz bei 65 Flugunfällen 125 Personen ums Leben gekommen.
  • Ein Überblick der tödlichen Flugunfälle in der Schweiz.

Der jüngste Flugzeugabsturz ereignete sich am Montagabend in La Punt GR, wobei drei Personen starben. Das grösste Unglück dieses Zeitraums war das der Absturz der historischen Ju-52 2018 bei Flims GR mit 20 Todesopfern.

Beim Flugunfall mit drei Toten in La Punt stürzte ein einmotoriges Propellerflugzeug des Typs Extra EA-400 nur zwei Minuten nach dem Start in Samedan inmitten von bewohnten Häusern ab und brannte vollständig aus. Es war der erste Flugunfall seit Beginn des Jahres.

2024: drei Unfälle mit insgesamt sechs Todesopfern

2024 zählte die Sust drei Unfälle mit insgesamt sechs Todesopfern. Sie ereigneten sich in den Kantonen Wallis und Solothurn.

Bei letzterem kam ein Pilot ums Leben, weil er keinen Rettungsfallschirm trug. Zuvor kam es zu einer Kollision mit einem Fallschirmspringer, dessen Reserveschirm das Höhenleitwerk des Flugzeugs abriss. Das Flugzeug stürzte ab und mit ihm der Pilot. Der Fallschirmspringer verletzte sich nur leicht.

Ebenfalls in Solothurn kam es auch im Jahr davor zu einem Unfall mit zwei Toten. Drei Menschen kamen 2023 zudem im Kanton Neuenburg ums Leben.

Gemäss der Statistik der Sust haben sich seit 2010 die meisten Unfälle im Kanton Wallis ereignet. 13 sind es an der Zahl. 28 Menschen starben dabei.

Graubünden: 36 Tote bei neun Flugunfällen

Mehr Todesopfer verzeichnete nur der Kanton Graubünden. Bei neun Flugunfällen verloren insgesamt 36 Menschen ihr Leben. 20 von ihnen starben allein am 4. August 2018 am Piz Segnas bei Flims.

Damals steuerten die beiden Piloten der historischen Ju-52 in geringer Höhe, ohne alternativen Flugweg und mit gefährlich tiefer Geschwindigkeit in das enge Tal südwestlich des Piz Segnas. Das Flugzeug geriet in Turbulenzen – ein in den Bergen immer zu erwartendes Phänomen. Die Piloten verloren die Kontrolle und hatten keinen Raum mehr, die Maschine aufzufangen. Das Flugzeug stürzte nahezu senkrecht in den Boden.

Ju-52
Trümmer der abgestürzten Ju-52 liegt am Piz Segnas oberhalb von Flims GR. Gegen das Bundesamt für Zivilluftfahrt ist nun eine Untersuchung eingeleitet worden. - keystone

In der Folge verschärfte der Bund die Vorgaben für Flüge mit historischen Flugzeugen. Die Ju-Air musste schliesslich die Pläne einstampfen, wonach eine weitere Maschine des Typs Ju-52 wieder für den Flugverkehr fit gemacht werden sollte. Als Zeuge der Luftfahrtgeschichte steht das Flugzeug, welches im Volksmund auch «Tante Ju» genannt wird, im Fliegermuseum Dübendorf.

Unfallreiche Jahre

Der Absturz der Ju-52 reiht sich in unfallreiche Jahre ein. 2015, 2017, 2018 und 2019 kam es im Schweizer Luftraum zu je sieben Flugunfällen mit Todesfolgen. Seit damals ist die Zahl rückläufig. 2020 waren es noch vier tödliche Unfälle, 2021 fünf, 2022 sechs, 2023 zwei und im letzten Jahr drei.

Neben den Spitzenreitern Wallis und Graubünden ereigneten sich mit acht Unfällen seit 2010 auch sehr viele tödliche Unglücke im Kanton Waadt. Danach folgen gemäss Auswertungen der Statistiken die Kantone Bern mit fünf Unfällen sowie Solothurn und Aargau mit je vier.

Fliegst du viel?

In den Kantonen Neuenburg, St. Gallen, Tessin, Schaffhausen, Glarus, Freiburg, Uri und Appenzell Ausserrhoden haben sich in diesem Zeitraum je zwei Flugunfälle mit Todesopfern ereignet. In Schwyz, Zürich, Thurgau, Nidwalden, Genf und Baselland starben bei je einem Unfall Menschen.

Seit 1970: 300 Menschen bei Flugzeugabstürzen in der Schweiz gestorben

Auf Schweizer Territorium fanden seit 1970 300 Menschen den Tod bei Flugzeugabstürzen. Das schwerste Unglück ereignete sich 1973 in Hochwald SO. Beim Absturz einer britischen Maschine starben 108 Menschen.

Als 1970 nach einem Bombenanschlag eine Swissair-Maschine in Würenlingen AG abstürzte, fanden 47 Personen den Tod. 46 Menschen starben, als eine DC-9 der Alitalia 1990 im Anflug auf Zürich-Kloten gegen den Stadlerberg prallte. 45 Tote gab es zudem 1971 beim Absturz einer bulgarischen Maschine beim Flughafen Zürich-Kloten.

24 Menschen starben und 9 überlebten, als im November 2001 eine Crossair-Maschine aus Berlin im Landeanflug auf den Flughafen Zürich bei Bassersdorf ZH in den Wald stürzte. Die Maschine flog zu tief. Unter den Todesopfern war auch die US-Pop-Sängerin Melanie Thornton.

Bereits ein Jahr zuvor stürzte ebenfalls im Kanton Zürich bei Nassenwil eine Crossair-Maschine ab und forderte zehn Todesopfer. Der Absturz der «Tante Ju» mit 20 Toten gehört ebenfalls zu den grössten Flugunfällen in der Schweiz.

Weiterlesen

Ju air
33 Interaktionen
Trotz Ermittlungen
Grosseinsatz
swissair würenlingen
24 Interaktionen
Neue Details

MEHR AUS STADT BERN

Schwiegermutter
38 Interaktionen
Klischee
CS-PUK: Rechte & Linke fordern weitere Massnahmen
38 Interaktionen
«Reicht noch nicht»
Geld
10 Interaktionen
Defizite