5500 Jäger in Graubünden müssen 5560 Hirsche schiessen
5500 Jägerinnen und Jäger müssen in Graubünden während der Hochjagd 5560 Hirsche schiessen, um den Tierbestand dem Lebensraum anzupassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Kanton Graubünden müssen während der Hochjagd 5560 Hirsche geschossen werden.
- Diese dauert drei Wochen im September.
- Wegen der hohen Anzahl Wölfe hat das kantonale Amt Hinweise für Hundehalter publiziert.
In Graubünden startet am Donnerstag die grösste Jagdveranstaltung der Schweiz: die Hochjagd. 5560 Hirsche müssen geschossen werden. Wegen der Präsenz des Wolfes sind die Grünröcke angehalten, auf ihre Hunde aufzupassen. Auf die Pirsch gehen rund 5500 Jäger und einige Jägerinnen.
Sie müssen gleich viele Hirsche erlegen wie letztes Jahr, um den Wildbestand dem Lebensraum anzupassen. Die Hochjagd, auf der neben Hirschen vor allem Rehe erlegt werden, dauert drei Wochen im September. Unterbrochen wird sie von einer einwöchigen Ruhepause für Jäger und Gejagte.
Die Wolfspräsenz von geschätzten 50 Tieren veranlasste das kantonale Amt für Jagd und Fischerei, Hinweise für Hundehalter zu publizieren. Steigende Gefahren für Vierbeiner gingen von Wolfsrudeln und territorialen Wölfen aus, heisst es darin.
Arquint: Jagd stehe immer unter Beobachtung
Territoriale Wölfe betrachteten Hunde als Konkurrenten oder Gefahr für sich und den Nachwuchs. Auch Herdenschutzhunde scheinen nicht ganz gefahrlos für die Jäger zu sein: Ruhig bleiben und Hinweistafeln beachten, rät das Amt. Hunde nicht mit Stöcken und schnelle Bewegungen provozieren, steht auf dem Hinweisblatt zu lesen.
Was passiert, wenn ein Jäger versehentlich einen Wolf erlegt? Es werde ein Strafverfahren eingeleitet, und der Wolf werde pathologisch untersucht, hielt der oberste Bündner Jäger, Jagdinspektor Adrian Arquint, fest.
Fühlen sich Jäger und Jägerinnen wegen der Abstimmung am 27. September über das eidg. Jagdgesetz, das eine Lockerung beim Wolfsschutz vorsieht, unter spezieller Beobachtung? Die Jagd werde unabhängig von diesem Urnengang immer sehr genau beobachtet, erklärte Jagdinspektor Arquint.
Jagdbetrieb wird Einfluss auf räumliches Verhalten der Wölfe haben
Deren korrekte Ausübung durch jeden einzelnen Jagenden entscheide darüber, wie die Jägerschaft in der öffentlichen Meinung dastehe.
Der dreiwöchige Jagdbetrieb werde Einfluss auf das räumliche Verhalten der Wölfe haben, sagte der Jagdinspektor. Die Wölfe würden aber auch das Verhalten der Wildtiere beeinflussen.
Geschossen auf der Bündner Hochjagd wird nach wie vor grosskalibrig mit einem Kugel-Durchmesser von 10,3 Millimetern. Das sonst übliche Jagd-Kaliber in der Schweiz misst sieben bis acht Millimeter.
Drei von vier Jagenden schiessen bereits bleifrei
Verboten wird bleihaltige Munition. Das Verbot ist mit einer Übergangsfrist von einem Jahr versehen und tritt am 1. September nächsten Jahres definitiv in Kraft.
Bleirückstände können insbesondere bei Greifvögeln zu Vergiftungen führen. Drei von vier Jagenden in Graubünden schiessen bereits mit bleifreier Munition.
Sollten Jäger und Jägerinnen das Abschussziel bei den Hirschen nicht erreichen. Und zu wenige Rehe schiessen, geht es nochmals auf die Pirsch. Die Sonderjagd zwecks Regulierung der Wildbestände wird durchgeführt in den Monaten November und Dezember.