A- und B-Post-Briefe werden teurer – Post-CEO Cirillo erklärt sich
Das Wichtigste in Kürze
- Die Post erhöht ab 2022 die Preise für die Briefpost.
- Ein A-Post-Brief wird neu 1.10 Franken kosten, ein B-Post-Brief 90 Rappen.
- Für Pakete muss vorerst nicht tiefer in die Taschen gegriffen werden.
Die Post hat sich gemeinsam mit dem Preisüberwacher auf eine Erhöhung der Briefpreise geeinigt: Ab 2022 kostet ein A-Post-Brief im Standardformat 1.10 Franken (bisher 1 Franken), ein B-Post-Brief kostet 90 Rappen (bisher 85 Rappen).
Es ist die erste Preiserhöhung der Briefpreise seit 18 Jahren. Die Post begründet die Preiserhöhung mit den einerseits höher werdenden strukturellen Kosten für die postalische Grundversorgung. Andererseits sei auch die Verarbeitung einer sinkenden Zahl an Briefen stark gestiegen.
Dies sei durch die allgemeine Teuerung, sowie durch die Zunahme der Haushalte und damit der Briefkästen in der Schweiz bedingt.
Die Post: Preiserhöhung trotz höherem Gewinn
In den ersten sechs Monaten konnte die Post ihren Gewinn im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern: Der boomendem Online-Handel hat dem Konzern im ersten Halbjahr 2021 einen Konzerngewinn von 247 Millionen Franken beschert. Im Vorjahr waren es 30 Millionen Franken.
Können Sie die Preiserhöhung der Briefpost nachvollziehen?
Trotzdem sei die Preiserhöhung der Briefe wichtig, um auch in Zukunft die Briefpost finanzieren zu können, erklärt CEO Roberto Cirillo: «Mit den Gewinnen von heute investieren wir in neue Projekt. So werden zum Beispiel 300 Millionen Franken in neue Paketzentren gesteckt, um die Nachfrage decken zu können.»
Werden bald auch Pakete teurer?
Dass die Briefpost durch die Preiserhöhung noch weniger attraktiv wird, bezweifelt Cirillo: «Ich glaube nicht, dass jemand eine Glückwunschkarte wegen zehn Rappen mehr nicht schickt.»
In den letzten 18 Jahren habe sich die Anzahl Briefe massiv reduziert, die Zahl der belieferten Haushalte aber signifikant erhöht. «Wir müssen jetzt schauen, dass die Finanzen der Post gesund bleiben», erklärt Cirillo.
Auf die Frage, ob bald auch Pakete teurer werden, meint Cirillo: «Nein, wir haben zurzeit keine Pläne, die Preise der Paketpost zu erhöhen. In den nächsten Jahren werden wir das auch nicht tun», sagt der Post-Chef zu Nau.ch.
Klar sei aber, dass man in fünf oder zehn Jahren die Nachfrage der Paketpost erneut evaluieren müsse. «Wir werden dann sehen, wie viele Investitionen gemacht werden müssen und ob der Preis für diese Dienstleistung noch angemessen ist.»
Konsumentenschutz lehnt Preiserhöhung ab
Nicht alle sind von der Preiserhöhung begeistert: «Die Tarife für A- und B-Post-Briefe gehören bereits jetzt weltweit zu den höchsten», nimmt Sara Stalder, Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes, Stellung. Der Konsumentenschutz lehne die Presierhöhung daher ab.
Die Post habe viele Briefkästen abgebaut, die verbleibenden werden oft am Morgen geleert, fährt Stalder weiter. «Trotz diesem schleichenden Leistungsabbau sollen die Kunden nun mehr bezahlen.»