Aargauer Flüchtlinge müssen Schutzstatus S in Chiasso TI abholen
Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg können sich in der Schweiz für den Schutzstatus S registrieren lassen. Einzelne müssen dafür eine weite Reise auf sich nehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein im Aargau untergebrachtes Flüchtlings-Kind bekam den Schutzstatus S in Chiasso.
- Das SEM untersucht nun, wie der Fehler beim Aufgebot passiert ist.
- Es handle sich aber um einen Einzelfall, ansonsten laufe die Registrierung gut.
Grosse Überraschung für einen Aargauer, der zwei Flüchtlings-Kinder aus der Ukraine aufgenommen hat: Um sich für den Schutzstatus S zu registrieren, muss eines der Geschwister sich in Chiasso im Tessin melden.
Auf Twitter kommentiert Philipp Kästli das Aufgebot zu einer dreistündigen Autofahrt folgendermassen: «Beim SEM geht's wohl grad drunter und drüber.» Dies auch, weil zunächst nur eines der Geschwister zur Registrierung aufgefordert worden sei.
Auf Anfrage bestätigt das Staatssekretariat für Migration SEM, dass wohl etwas schiefgelaufen ist: «Die Schutzsuchenden müssen sich in der Regel in jenem Bundesasylzentrum registrieren, in dessen Asylregion ihr Wohnsitz liegt. Der Kanton Aargau gehört zur Asylregion Nordwestschweiz, demnach hätte die Registrierung in Basel erfolgen müssen.»
Happy End für die Flüchtlingskinder
Das SEM schaltete sich unterdessen auch auf Twitter ein. In einer Antwort an Kästli fordert es diesen auf, alle Informationen weiterzuleiten. Es wolle der Sache auf den Grund gehen.
Schlussendlich nimmt die Geschichte doch ein gutes Ende. Die Behörden in Chiasso TI zeigten sich extrem hilfsbereit, so Kästli. «Sie haben gelacht und gesagt, dass man in Bern wohl nicht wisse, wo Birrwil sei», schreibt er auf Twitter. Es hätten auch beide Kinder in Chiasso gemeinsam registriert werden können.
SEM: Wartezeiten bei Registrierung verkürzt
Insgesamt funktioniere die Registrierung von Flüchtlingen aus dem Ukraine-Krieg aber gut, so das SEM. «Die Wartezeiten konnten bedeutend verringert werden», heisst es auf Anfrage.
Um dies zu erreichen, hat man personell aufgestockt. Rund 100 Mitarbeitende seien aus der Zentrale abgezogen und den Bundesasylzentren zugeteilt worden. Zudem habe man kurzfristig mehr als 60 Temporärstellen geschaffen.