Aargauer Regierung gegen Deutschpflicht auf Pausenplätzen
Kinder an den Volksschulen im Aargau sollen auf den Pausenplätzen Deutsch sprechen. Das forderte die SVP. Die Regierung lehnt die Motion ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SVP forderte, dass auf den Pausenplätzen im Aargau Deutsch gesprochen wird.
- Die Regierung lehnt das jedoch ab, es sei ein Eingriff in die Sprachenfreiheit.
Auf den Pausenplätzen der 200 Aargauer Volksschulen sollen die Kinder und Jugendliche nicht zwingend Deutsch sprechen müssen. Die Regierung lehnt die Forderung der SVP nach einer kantonalen Regelung als Eingriff in die Sprachenfreiheit ab.
Den Schulen stehe es jedoch frei, Empfehlungen zur gewünschten Sprache auf dem Schulareal abzugeben. Dies schrieb der Regierungsrat in seiner am Freitag veröffentlichten Stellungnahmen zu einer SVP-Motion und zu einer FDP-Interpellation. Empfehlungen seien aus rechtlicher Sicht zulässig und unproblematisch.
Schülerinnen und Schüler, die sich nicht an eine Empfehlung hielten, dürften nicht sanktioniert werden. Man vermöge ein öffentliches Interesse zu erkennen, den Sprachgebrauch auf dem Pausenplatz zu regeln.
Pflicht würde in die Sprachenfreiheit eingreifen
Die Schule Reinach-Leimbach im ländlichen Wynental hat im vergangenen Herbst beschlossen, dass auf dem ganzen Schulareal nur noch Hochdeutsch oder Schweizerdeutsch gesprochen werden darf. Die Schule zieht eine positive Bilanz.
Eine Pflicht zur Verwendung der deutschen Sprache würde nach Ansicht des Regierungsrats im Wesentlichen in verfassungsmässig garantierte Grundrechte eingreifen, allen voran in die Sprachenfreiheit. Eine kantonale Regelung sei daher «unzulässig» und zudem «nicht zielführend». Das Erlernen der deutschen Sprache wäre mit Zwang und Strafe verbunden.
Es sei aber klar, dass der Erwerb genügender mündlicher und schriftlicher Deutschkenntnisse eine unabdingbare Grundlage für die erfolgreiche Integration in die Gesellschaft und Arbeitswelt sei, schrieb der Regierungsrat weiter. Es sei zu begrüssen, wenn die Schülerinnen und Schüler auf den Pausenplätzen untereinander möglichst oft die deutsche Sprache verwendeten.
Man setze alles daran, damit die Volksschule angesichts der wachsenden Heterogenität eine hohe Integrationsleistung erbringen könne. Die Förderung von fremdsprachigen Schülerinnen und Schülern sei eine wichtige Grundlage für die Integration und die Erhöhung der Chancengleichheit. Sie gehöre zum Grundauftrag der Volksschule.