Schule führt Deutschpflicht in Pause ein – Eltern jubeln
Auf dem Pausenplatz in Reinach AG darf seit einigen Monaten nur noch Deutsch gesprochen werden. Fazit des Schulleiters: Die meisten Eltern sind glücklich damit.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Oktober dürfen Kinder in Reinach AG auf dem Pausenplatz nur noch Deutsch reden.
- Jetzt ziehen die Eltern ein positives Fazit zur Deutschpflicht.
- Die SVP fordert eine Ausweitung der Massnahme auf den gesamten Kanton Aargau.
Die Aargauer Gemeinde Reinach hat Stand 2022 einen Ausländeranteil von über 43 Prozent. Auf dem Schul-Pausenplatz werden also viele verschiedene Sprachen gesprochen.
Nicht nur Deutsch, sondern auch Albanisch, Türkisch und Co. Das führte dazu, dass auch Schweizer Kinder sich Wörter von fremden Sprachen aneignen.
Der SVP ist das ein Dorn im Auge. Sie fordert für alle Schulen im Kanton Aargau eine Deutschpflicht auf dem Pausenplatz.
«90 Prozent der Eltern finden Massnahme gut»
Reinach ist eine der Gemeinden, die die Massnahme bereits umgesetzt hat: Seit Oktober dürfen die Kinder in der Pause nur noch Deutsch miteinander reden.
Ein halbes Jahr nach Einführung der neuen Regelung hat Hanspeter Draeyer, Gesamtschulleiter der Kreisschule, ein Fazit der Eltern eingeholt. «Ich habe nachgefragt: 90 Prozent der Eltern finden die Massnahme sehr gut», so Draeyer gegenüber «Tele M1».
Eine Mutter sei besorgt gewesen, es müsse Hochdeutsch gesprochen werden. Diese konnte der Schulleiter aber beruhigen.
Somit steht fest: Die Deutschpflicht wird beibehalten. Dass die Mehrheit der Eltern diese befürwortet, kommt für SP-Grossrätin Luzia Capanni überraschend. «Mich erstaunt dieses Fazit», sagt sie gegenüber dem Sender. «Ich denke, die Pause ist eine Pause und da sollte man sich so betätigen und unterhalten können, wie man möchte.»
Die SP will lieber mit Frühförderung erreichen, dass Kinder gut Deutsch sprechen, wenn sie eingeschult werden. Dafür fordert die Partei mehr Investitionen und Ressourcen.
Schulleiter: Deutschpflicht nicht überall sinnvoll
SVP-Grossrätin Tonja Burri freut sich hingegen über das Fazit der Eltern zur Deutschpflicht. Sie kenne das bereits aus dem Pausenraum der Wirtschaft. «Auch da ist das ein Erfolgsmodell», sagt sie.
Während die Deutschpflicht in Reinach offenbar auf Akzeptanz stösst, hält der Schulleiter eine kantonale Übernahme der Regelung nicht für passend. Denn in Gemeinden mich tieferem Ausländer sei eine Deutschpflicht nicht sinnvoll.
