Ab 2026 soll auf Autobahnen zu Stosszeiten Tempo 80 gelten
Das Bundesamt für Strassen plant, ab 2026 die Geschwindigkeit auf Schweizer Nationalstrassen zu Spitzenzeiten zu reduzieren. Tempo 80 hat sich durchgesetzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Geschwindigkeit auf Autobahnen soll partiell und zu Spitzenzeiten reduziert werden.
- Damit soll die Verkehrsüberlastung bekämpft werden.
- Die Reaktionen auf die Pläne sind gemischt – die grosse Kritikwelle bleibt bislang aus.
In den letzten zehn Jahren hat sich die Gesamtzahl der Staustunden auf den Schweizer Nationalstrassen mehr als verdoppelt. Im Jahr 2021 staute sich der Verkehr während mehr als 30'000 Stunden. Um dem entgegenzuwirken, prüfte der Bund die Einführung von Tempo 60 auf gewissen Streckenabschnitten der Autobahnen.
Diese Massnahme wurde aber über Board geworfen, da Tempo 60 höchstens bei engen Baustellen einen Mehrwert bietet. Die vom Bundesamt für Strassen (Astra) durchgeführten Tests ergaben, dass die optimale Geschwindigkeit bei 80 Kilometern pro Stunde liegt.
Deshalb der Plan bei Verkehrsüberlastung: Die Einführung einer flächendeckenden Tempolimite auf den Autobahnen von 80 Stundenkilometern.
Elektronische Signalisationsanlagen sollen für das variable Tempolimit eingesetzt werden. Bis 2026 sollen insgesamt 2380 Kilometer der Autobahnen mit solchen Anlagen ausgestattet sein.
Tempo 80 herrscht im Mittelland bereits heute
Astra-Direktor Jürg Röthlisberger erklärt: «In ein paar Jahren werden wir nicht umhinkommen, in den Spitzenzeiten flächendeckend Tempo 80 zu verordnen, um Dauerstaus zu verhindern.» Diese Zeiten seien meistens die morgendlichen und abendlichen Berufsverkehrsströme.
Sprecher Thomas Rohrbach fügt hinzu: «Einfluss haben auch Ferien, Feiertage oder Veranstaltungen wie Publikumsmessen, Konzerte oder Sportanlässe.»
Im Mittelland komme Tempo 80 bereits heute zum Einsatz, beispielsweise bei Baustellen oder grösseren Staus, so Röthlisberger. Er erwartet keine Empörungswelle der Verkehrsteilnehmenden: «Die Leute haben erkannt, dass die Kapazität damit maximal ausgenutzt werden kann.»
Reaktionen der Branche
Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband Astag begrüsst die Pläne. Vizedirektor André Kirchhofer sagt: «Eine Harmonisierung der Geschwindigkeit kann tatsächlich helfen, den Verkehrsfluss zu verbessern.» Er betont jedoch auch die Notwendigkeit des Ausbaus der Strasseninfrastruktur.
Jonas Montani vom Touring-Club Schweiz (TCS) dagegen äussert sich kritisch: «Wir bedauern die geplante Massnahme», da sie das Problem fehlender Kapazitäten nicht löse. Auch der TCS ist für einen systematischen Autobahnnetz-Ausbau.
Auch Fabien Produit vom Automobil Club der Schweiz (ACS) sieht das Vorhaben des Astra eher kritisch. Eine Geschwindigkeitsreduktion sei in Ordnung, jedoch nur zur Verhinderung von Staus und nicht für eine flächendeckende Anwendung.
Wie drastisch das Astra von Tempolimit 80 auf den Schweizer Autobahnen Gebrauch macht, wird sich bis 2026 zeigen.